Korschenbroich Raser-Streit: Zeugensuche per Annonce
Korschenbroich · Andy Wagner gibt an, auf der A 57 bei Krefeld von einem Autofahrer bedrängt worden zu sein. Zu seiner Überraschung steht er jetzt selbst im Visier der Polizei. Nun sucht der Korschenbroicher Zeugen – per Annonce.
Andy Wagner gibt an, auf der A 57 bei Krefeld von einem Autofahrer bedrängt worden zu sein. Zu seiner Überraschung steht er jetzt selbst im Visier der Polizei. Nun sucht der Korschenbroicher Zeugen — per Annonce.
Einen ungewöhnlichen Hilferuf hat der Korschenbroicher Andy Wagner vor wenigen Tagen in Zeitungen veröffentlicht. Per Annonce sucht er nach Zeugen, die sich am Montag, 2. Dezember, 12.30 Uhr, auf der A 57 auf der Fahrspur Richtung Köln befunden haben. Andy Wagner (43) gibt an, dort von einem Wagen mit Krefelder Kennzeichen permanent bedrängt worden zu sein. Vor einer Woche aber erreichte ihn ein Schreiben der Krefelder Polizei, wonach in diesem Fall gegen ihn selbst Anzeige erstattet wurde.
Es ist ein kurioser Fall, der jeden anderen Autofahrer auch treffen kann: Andy Wagner, der in einer Sportmarketing-Agentur in Korschenbroich arbeitet, schildert den Vorfall so: "Ich war an diesem Tag zu einem Geschäftstermin in Duisburg, bin dann von der A 40 auf die A 57 gefahren. Schon kurz nach dem Kreuz Moers sah ich, dass ein Autofahrer einen anderen bedrängt." Kurze Zeit später, in Höhe Krefeld-Zentrum, sei ihm dann dasselbe widerfahren. "Zuerst fuhr der hinter mir fahrende Mercedes C-Klasse-Kombi dicht auf mich auf, zog dann rechts an mir vorbei und machte vor mir eine Vollbremsung. Dann beschleunigte er wieder", schildert Wagner, der zweifacher Familienvater ist und beteuert, selbst nicht schnell gefahren zu sein. "Es machte auch keinen Sinn, an diesem Tag war die A 57 viel zu voll, ich bin höchstens 110 km/h gefahren." Er habe nur einen Punkt in Flensburg — "und das war, weil ich mit Gelber Plakette in Krefeld irrtümlich in die Umweltzone gefahren bin." Wagner sagt, er habe dann, als der Wagen in sicherem Abstand vor ihm war, ein Foto geschossen und gedacht, darauf wäre das Kennzeichen zu sehen. An einer Abfahrt danach, dies war wohl Krefeld-Oppum, sei der andere Verkehrsteilnehmer rausgefahren, Wagner verließ ebenfalls die Bahn und bat den Fahrer per Handzeichen, anzuhalten. An der Ampel fuhr er an ihm vorbei, setzte seinen Wagen vor den anderen und stellte das Warnblinklicht an. "Ich bin ausgestiegen und zu seinem Auto gelaufen." Dort habe er den Fahrer und eine Beifahrerin gesehen, beide 25 bis 35 Jahre alt. "Die haben mich einfach ignoriert." Wagner sagte: "Fahren Sie rechts ran, ich möchte die Polizei rufen." Die andere Partei sei jedoch einfach wieder weggefahren.
Das Kennzeichen habe er nicht notiert, sagt der Korschenbroicher; im Glauben, dass das Handyfoto ja den Beweis liefern würde. Doch zu Hause merkte er, dass darauf das Kennzeichen nicht zu erkennen war. Auf eine Anzeige verzichtete er deshalb. Umso überraschter sei er gewesen, dass vor einer Woche eine Meldung der Polizei bei seiner Firma einging: Zeugenanhörung zur Fahrerfeststellung. Der Unternehmer ist auch deshalb so aufgebracht, weil die Polizei seine Firma angeschrieben hat — Wagner fährt einen Firmenwagen. Er ruft also in Krefeld an: "Plötzlich berichtet mir der Polizist, dass die Gegenseite mich angezeigt hat." Sein Problem sei, dass die Gegenseite einen Zeugen hat — die Beifahrerin. Wagner wiederum sucht jetzt ebenfalls Zeugen, die an besagtem Montag einen auffälligen Raser auf der A 57 sahen. "Ich habe keine Erklärung für das alles. Ich hätte nicht von der Autobahn abfahren sollen", sagt der 43-Jährige. "Aber ich will Gerechtigkeit und andere Verkehrsteilnehmer vor solchen aggressiven Fahrern schützen." Die Polizei hat nun die Ermittlungen aufgenommen.