Korschenbroich Pumpen? Nachbarn überlegen noch

Korschenbroich · Noch in diesem will die Stadt Korschenbroich die Grundwasser-Umfrage unter bedrohten Hauseigentümern starten. Kaarst hat es nicht ganz so eilig. Dort will die CDU erst nach dem Sommer diskutieren, ob auch in Kaarst nach freiwilligen Zahlungen für Pumpmaßnahmen gefragt werden soll.

Für Bürgermeister Heinz Josef Dick wird es nach seinem Urlaub an der Ostsee eines der wichtigsten Themen sein: Dick will in Gesprächen mit dem Erftverband dann eine Umfrage unter von zu hohen Grundwasserpegeln bedrohten Hauseigentümern vorbereiten. Diese sollen gefragt werden: Sind sie bereit, freiwillig für Pumpmaßnahmen zu zahlen, die Spitzenpegel im Stadtgebiet senken und gut 900 Häuser in Korschenbroich auf die halbwegs sichere, weil wahrscheinlich trockene Seite bringen sollen?

In der Nachbarstadt Kaarst, in der es auch etliche von feuchten Kellern bedrohte Häuser gibt, hat es zumindest die im Rat dominierende CDU nicht ganz so eilig. "Nach der Sommerpause macht es sicher Sinn, ohne Zeitdruck und mit Ruhe und Sorgfalt zu diskutieren, ob es auch bei uns Bürger befragt werden soll", sagt Lars Christoph, Parteivorsitzender und Ratsmitglied. Für ihn ist klar: "Die Situation in Kaarst ist anders. In Korschenbroich sind deutlich mehr Häuser betroffen und sie sind massiver betroffen."

Entsprechend geringer ist auch die Zahl der Kaarster Häuser, denen ein vom Erftverband ersonnenes Netz von zehn Pumpen-Standorten auf Korschenbroicher und Kaarster territorium helfen soll: 100 ist die angepeilte Größenordnung — ein Neuntel der Korschenbroicher Nutznießer. Würden die Pumpen samt und sonders installiert, müssten die Korschenbroicher auch den größeren Anteil der Investitions- und Betriebskosten zahlen. Die Stadt Korschenbroich will 20 Prozent der Kosten übernehmen, wenn die Bürger 80 Prozent freiwillig beisteuern.

Die Bürger in Kaarst zu fragen, ob sie zu einem ähnlichen Kosten-Splitting bereit wären, kann nach Ansicht von Lars Christoph durchaus sinnvoll sein. Allerdings haben die Kaarster mit diesem Modell bei einem anderen möglichen Instrument im Kampf gegen Grundwasser bereits negative Erfahrungen gemacht. Die Kaarster Wählergemeinschaft UWG fordert vehement, den Nordkanal von Schlamm zu befreien, auf das Grundwasser besser abfließen könne. Als Kaarster gefragt wurden, ob eine mehr als zwei Millionen Euro teure Schlammaktion 80 Prozent der Kosten übernehmen wollten, war die Resonaz nach Angaben von Christoph "ernüchternd". Nur etwa 50 wollten mitmachen. Dennoch kann sich Christoph vorstellen, nach der Sommerpause des Kaarster Rates zu diskutieren, ob für das Pump-Modell eine zweite Umfrage versucht werden sollte. Der CDU-Vorsitzende will dabei auch hören, was Kaarster-Grundwasser-Initiativen von diesem Vorgehen halten: "Wenn die sich querlegen würden, bringt das wohl nichts."

Korschenbroichs Bürgermeister Heinz Josef Dick will die Umfrage in Korschenbroich gleichwohl forciert angehen. Darauf drängt nicht nur der Koalitionspartner SPD. Im Hintergrund steht der vor allem von der Wählergemeinschaft "Die Aktive" immer wieder erhobene Vorwurf, die Stadtverwaltung engagiere sich seit Jahren nicht genug.

Auch in der Sache will sich Dick nicht von Kaarst abhängig machen. Sollten die Kaarster sich irgendwann gegen das Pumpmodell des Erftverbands entscheiden, kann sich Dick durchaus einen Alleingang auf Korschenbroicher Territorium — und je nach Zahlungsbereitschaft der Bürger — auch für einzelne Ortsteile vorstellen.

(RP)
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