Korschenbroich Polizei: Computer-Kriminalität hat in der Stadt zugenommen

Korschenbroich · Wenn Jürgen Morgenweg die Fallzahlen in der Kategorie "Betrug" anschaut, legt sich seine Stirn in Falten. "Das macht mir die ganze Statistik kaputt", sagt der Leiter der Korschenbroicher Polizeiwache. Im Jahr 2014 wurden in Korschenbroich 64 Betrugsdelikte mehr angezeigt als im Jahr zuvor. 385 Fälle gab es, der Großteil davon sind laut Morgenweg Delikte im Bereich der Computer-Kriminalität.

Das heißt, dass der Täter beispielsweise bei einem Ebay-Verkauf das Geld kassiert, die Ware aber nicht an den Käufer verschickt. Das Problem ist: Die Polizei ist gegen diese Art von Verbrechen quasi machtlos. "Wir können ja nicht das ganze Internet überwachen", sagt Morgenweg. Andererseits ist die Aufklärungsquote in diesem Bereich aber besonders hoch, die Täter lassen sich meist leicht durch ihre "digitalen Fußabdrücke" im Internet ermitteln.

Jürgen Morgenweg ist trotzdem "ziemlich zufrieden" mit der Arbeit seiner Wache im vergangenen Jahr. Die Zahl der Einbrüche konnte von 103 im Jahr 2013 auf 71 im Jahr 2014 gesenkt werden. Die Täter, die für zwei Einbruchsserien in Neersbroich und in Steinforth-Rubbelrath verantwortlich waren, sind - zum Teil unter Einsatz von Polizei-Hubschraubern - festgenommen worden. Interessant: Die Einbrüche in Steinforth ereigneten sich allesamt morgens zwischen 7.30 und 8.30 Uhr, wenn die Eltern ihre Kinder zur Schule brachten. "Daran sieht man, dass sich die Einbrüche zu jeder Tageszeit ereignen können", mahnt Morgenweg.

Im Bereich Diebstahl ist auch der sogenannte "Enkeltrick" immer wieder Thema bei der Polizei. Unter falschem Vorwand dringen die Täter dabei in Wohnungen von Senioren ein und lassen Wertsachen mitgehen. "Wir haben die Ehrenamtler, die Senioren betreuen und auch die Senioren selbst in den Altenheimen aufgeklärt und geschult", erklärt Morgenweg die Strategie der Polizei.

Die geringste Aufklärungsquote von nur 6,7 Prozent gibt es bei Fahrraddiebstahl. "Besonders beliebt sind bei den Tätern die S-Bahnhöfe in Kleinenbroich und in Korschenbroich", sagt der Leiter der Wache. Banden kommen zum Teil am helllichten Tag mit einem Lkw und laden die Räder komplett auf, ohne die Schlösser zu knacken. Morgenweg empfiehlt deshalb, das Rad immer an einen Pfahl anzuschließen. "Leider halten die Schlösser aber oft auch nicht das, was sie versprechen."

Die Zahl der Sachbeschädigungen und der Metalldiebstähle hat im vergangenen Jahr im Korschenbroicher Stadtgebiet minimal zugelegt. Letzteres spielt sich immer öfter auf Friedhöfen und an Baustellen ab. "Die Dieben nehmen oft Hunderte Meter Kabel mit", berichtet Jürgen Morgenweg. Einen leichten Anstieg gab es auch bei den Gewaltdelikten, von 18 Taten in 2013 auf 25 in 2014.

"Es gab allerdings keine Leiche und auch keinen Unfalltoten", sagt Jürgen Morgenweg. Es handele sich bei den Straftaten vor allem um Raubdelikte, bei denen beispielsweise Smartphones erbeutet wurden, erklärt der 56 Jahre alte Leiter der Polizeiwache.

(NGZ)
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