Korschenbroich Politiker streiten über Sportplatzpflege

Korschenbroich · Der SV Glehn hat es vorgemacht: Er pflegt seit 2012 die Anlage in Eigenregie. Die Sportfreunde Neersbroich haben sich auch um die Pflegeverantwortung beworben. Dafür gibt's von der Stadt 20 000 Euro. Nicht alle Politiker finden das gut.

Korschenbroich: Politiker streiten über Sportplatzpflege
Foto: Raupold, Isabella (ikr)

Zum letzten Mal tagte jetzt der Stadtrat nach 38 Jahren im "Haus Schellen". Die extrem kurze Tagesordnung mit gerade einmal acht in den Fachausschüssen vorberatenen Punkten, stellte eine Rekordzeit von gut 15 Minten in Aussicht. Die Dankesworte von Bürgermeister Heinz Josef Dick an Hausherrn Johannes Schellen waren dabei als längster Posten eingeplant. Allerdings hatte keiner der Ratsmitglieder mit der wiederholten Kritik der "Aktive" zur veränderten Sportplatzpflege gerechnet. "Wir werden uns heute der Stimme enthalten", kündigte Fraktionsvorsitzender Hanns-Lothar Endell an. Für ihn sind die 20 000 Euro, die die Sportfreunde Neersbroich künftig pro Jahr für die Sportplatzpflege erhalten nichts anderes als eine zusätzliche Ausgabe. "Wir werden keine dieser freiwilligen Ausgaben ermöglichen."

Bereits im Sportausschuss war Jutta Goebel ("Die Aktive") vorgeprescht und hatte die Zahlung von 20 000 Euro als Vereinszuschuss deklariert und die Einsparung für die Stadt angezweifelt.

Für Hanne Wolf-Kluthausen (FDP) war das eine Steilvorlage: "Das ist eine tolle Sache, die Einnahmenseite zu erhöhen", attestierte sie den Sportfreunden "cleveres Handeln". Und in Richtung Verwaltung mahnte sie auch das fehlende Einsparpotenzial an. Mit Unverständnis reagierte der Bürgermeister auf den FDP-Einwand: "Ich verstehe das nicht. Die FDP wollte die Sportstätten doch immer in die Verantwortung der Vereine abtreten." Und kopfschüttelnd fragte Dick die FDP-Chefin: "Meinen Sie eigentlich, die Vereine machen diese Aufgaben alle zum Nulltarif?" Und an Endell gewandt, erklärte der Bürgermeister – wie im Fachausschuss: "Durch den Gewinn an Personalzeit können Überstunden im Stadtpflegebetrieb abgefeiert oder andere Aufgaben übernommen werden, die bislang an Fremdfirmen abgegeben werden mussten."

Albert Richter (SPD) verstand die ganze Diskussion nicht. "Es gibt einen Grundsatzbeschluss", erinnerte er die Vertreter von "Aktive" und FDP. "Den Vereinen wird die Pflege des Sportplatzes übertragen und dafür gibt es das Geld." Und auch Marc Venten (CDU) erinnerte an den Globalbeschluss: "Wir haben dem SV Glehn im Vorjahr die Zusage erteilt und die Pflege übertragen, dann können wir bei den Sportfreunden Neersbroich nicht einfach eine andere Entscheidung treffen. Wir sind schließlich an den Ratsbeschluss gebunden."

Während Wolfgang Houben (Grüne) bei der Verwaltung eine detaillierte Aufstellung in Sachen Pflegemaßnahmen anforderte, bestärkte er seine Vorredner: "Wir müssen hier analog zu Glehn verfahren." Allerdings wandte sich Houben auch an Georg Onkelbach als Chef der "Stadtpflege": "Ich erwarte von der Verwaltung, wenn der Verein nicht seiner Verpflichtung nachkommt, dass sie das Geld zurückfordern."

Der Ratsbeschluss wurde mit Mehrheit gefasst. Lediglich "Die Aktive" enthielt sich der Stimme.

(RP)
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