Korschenbroich Politik segnet Friedhofspaket ab

Korschenbroich · Das Sparkonzept der Stadt soll dafür sorgen, dass die Gebühren nicht oder moderater steigen. Ans Senken glaubt der Kämmerer nicht. Zwei alte Ruhestätten werden geschlossen, in Kleinenbroich sinkt die Ruhefrist auf 25 Jahre.

Das Sparkonzept ist also beschlossene Sache, das hat der Bauausschuss gestern Abend einstimmig und in Minutenschnelle erledigt. Werden Beerdigungen in der Stadt jetzt billiger? „Dahinter mache ich ein dickes Fragezeichen“, sagte Kämmerer Bernd Dieter Schultze. Wo der Effekt tatsächlich anzusiedeln ist – zwischen stabilen und moderater steigenden Friedhofsgebühren –, das berechnet die Verwaltung derzeit. Hier die wichtigsten Auswirkungen:

Friedhöfe schließen Die alten Friedhöfe in Kleinenbroich und in Liedberg werden umgehend geschlossen. Das heißt: Man darf die Ruhestätten noch betreten, aber es darf dort nicht mehr beerdigt werden. Um Zubeerdigungen zu ermöglichen, bettet die Stadt auf Wunsch Gräber auf die neuen Ruhestätten um und trägt dafür auch die Kosten. Schätzung der Verwaltung: 1750 Euro pro Umbettung, 650 Euro für das Versetzen eines Grabsteins. Nach Ablauf der letzten Ruhefrist werden die alten Friedhöfe entwidmet und in Parks verwandelt.

Neue Bestattungsformen Waldfriedhof Korschenbroich: Gräberfeld für Baumbestattungen, Rasenreihengräberfeld für Urnen, Schmetterlingsfeld für Tot- und Fehlgeburten. Friedhof Kleinenbroich: Gemeinschaftsanlage für Urnen. Alter Friedhof Glehn: anonymes Urnengräberfeld, Reihengräberfeld für Urnen, Rasenreihengräberfeld für Urnen. Nur bei der Gemeinschaftsanlage für Urnen ist sich die Verwaltung laut Kämmerer Schultze nicht sicher, ob sie günstiger ausfällt als die bestehenden Bestattungsformen. Die Kämmerei rechnet.

Ruhefristen Für Erdbestattungen wird die Ruhefrist auf dem neuen Friedhof Kleinenbroich von 30 auf 25 Jahre reduziert, für Leichname von Kindern (unter fünf Jahren) auf 20 Jahre. Nur in Kleinenbroich sind die Bodenverhältnisse dafür geeignet. Analog werden die Ruhefristen für Urnen stadtweit auf 20 Jahre herabgesetzt. Für jedes Grab mit einer verkürzten Ruhefrist sinken laut Kämmerer Schultze die Gebühren. Die geringeren Einnahmen belasten allerdings stadtweit den Gebührenhaushalt.

Entbehrliche Flächen Die freien Kapazitäten auf den Friedhöfen in Korschenbroich und Glehn sind groß genug, um Reserveflächen aufzugeben. Indem sie entwidmet werden, fallen sie aus der Kalkulation der Gebühren. Die weitere Verwendung – ob Verpachtung oder Verkauf – steht noch nicht fest.

Trauerhalle Liedberg Über deren Zukunft ist noch keine Entscheidung gefallen. Die SPD drängt darauf, die wenig genutzt Halle in eine pietätvolle private Nutzung zu übergeben. Das käme den Friedhofsgebühren zugute. Die „Aktive“ möchte das Interesse an der Trauerhalle durch niedrigere Kosten wecken. Kämmerer Schultze entgegnete gestern, die Kosten seien schon gesenkt worden, doch ohne Erfolg.

(RP)
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