Korschenbroich Pfarrhaus: Tauziehen geht weiter

Korschenbroich · Die Caritas Mönchengladbach ist am Korschenbroicher Pfarrhaus interessiert. Sie will lediglich die Fassade des Gebäudes von 1859 erhalten. Denkmalschützer wollen aber die komplette Immobilie unter Schutz stellen.

 Die Behörde hat das Korschenbroicher Pfarrhaus als "denkmalwürdig" eingestuft: Der Kirchenvorstand sucht nun nach einem Kompromiss.

Die Behörde hat das Korschenbroicher Pfarrhaus als "denkmalwürdig" eingestuft: Der Kirchenvorstand sucht nun nach einem Kompromiss.

Foto: LB

Das alte Pfarrhaus am Kirchplatz wird zum Denkmal. Experten der Denkmalbehörde haben das verfallene Gebäude bereits im Dezember als "denkmalwürdig" eingestuft. Damit ist die Zukunft des alten Gebäudes — 1859 von Pfarrer Nikolaus Kniprath erbaut — im Grunde besiegelt. Allerdings gehen die Beteiligten von unterschiedlichen Voraussetzungen aus: Während das Rheinische Amt für Denkmalpflege beim Landschaftsverband Rheinland (LVA) das komplette Haus erhalten will, möchte die katholische Kirche als Eigentümerin den Denkmalschutz lediglich auf die Fassade reduziert wissen. Das ist auch im Sinne der Caritas Mönchengladbach. Der Verband möchte dort eine Kombination aus Tagespflege und betreuten Altenwohnungen umsetzen.

Nach dem der Kirchenvorstand beim Ortstermin im Oktober von LVR und Stadt nicht eingeladen worden war, wurden die Kirchenvertreter nun selbst aktiv. Die geschäftsführende Vorsitzende Dr. Rita Milke sowie die KV-Mitglieder Klaus Segbert und Ansgar Heveling hatten zu einem gemeinsamen Termin mit Bistum, Stadt und Denkmalpflege gebeten. Das Haus, das seit Jahren niemand mehr betreten hat, wurde jetzt erstmals für die Besichtigung geöffnet. Die Caritas als möglicher Investor kommt beim Februar-Termin hinzu.

Die Idee des gemeinsamen Ortstermins fasste Rita Mielke gegenüber der RP so zusammen: "Wir wollten gemeinsam versuchen, die unterschiedlichen Interessen und Sichtweisen anzusprechen und das Interesse der Denkmalbehörde und das des Investors für eine ansprechende Nutzung zusammenzuführen." Dabei gibt sie zu bedenken: "Es ist keinem geholfen, wenn wir eine denkmalgeschützte Immobilie haben, die als Bauruine dahin- dümpelt." Der Kirchenvorstand, der für das Pfarrhaus einen Abrissantrag bei der Stadt gestellt hat, hofft nun, dass die Caritas-Pläne mit dem Erhalt der Fassade den Ansprüchen der Denkmalbehörde in Brauweiler entsprechen.

Dr. Ludger Sutthoff sieht aktuell allerdings keine Veranlassung, das Ergebnis des Fachgutachtens, in dem das Pfarrhaus als "denkmalwürdig" eingestuft ist, zu korrigieren. Und so stellt der Abteilungsleiter — für Kirchendenkmäler zuständig — fest: "Das Pfarrhaus ist und bleibt definitiv ein Baudenkmal." Die bauphysikalischen Mängel, wie Feuchtigkeit im Mauerwerk und eine begrenzte Schimmelbildung, wurden von Sutthoff als unproblematisch eingestuft.

Er ist jetzt gespannt auf den von der Caritas für Anfang Februar angekündigten Entwurf. Laut Sutthoff kann das Pfarrhaus beispielsweise als Empfangsgebäude einem Neubau vorgeschaltet werden. Die Stadt, die mit drei Mitarbeitern an der Ortsbesichtigung teilnahm, sieht keinen Gesprächsbedarf. Bürgermeister Dick: "Wir warten darauf, dass die Kirchengemeinde uns Planvorstellungen vorlegt, vorher gibt es hierzu nichts zu sagen."

(RP)
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