Korschenbroich Pescher Vogelschuss erstmals im Festzelt

Korschenbroich · Die St.-Donatus-Bruderschaft kann ihren neuen König nicht im Garten der Gaststätte Deuss ermitteln. Jetzt schießen die Schützen mit einem Luftgewehr im Zelt. Präsident Christoph Türks sieht darin Vorteile - etwa die Wetterunabhängigkeit.

 In den vergangenen 55 Jahren fand der Königsvogelschuss in Pesch - wie auf unserem Foto aus Gladbach - immer draußen statt. Jetzt ziehen die Schützen ins Zelt um.

In den vergangenen 55 Jahren fand der Königsvogelschuss in Pesch - wie auf unserem Foto aus Gladbach - immer draußen statt. Jetzt ziehen die Schützen ins Zelt um.

Foto: Raupold

Die Schützen der St.-Donatus-Bruderschaft Pesch müssen zum Ausklang ihres Schützenfestes auf eine lang gelebte Tradition verzichten: Der Königsvogelschuss am Fest-Dienstag kann nicht, wie gewohnt, im Garten der Gaststätte Deuss stattfinden. "Wir haben dafür nicht genügend Aushilfen", sagt Conny Deuss-Michel, die sich mit ihrer Familie dazu entschlossen hat, den Gaststättenbetrieb Ende Oktober aufzugeben. Für die Schützen bedeutet das: Umziehen. Zumindest für den Vogelschuss. Das übrige Kirmes-Programm findet noch bei Deuss statt.

Auf den Holzvogel werden die Schützen am 4. Oktober aber im Festzelt zielen - und zwar zum ersten Mal seit gut 55 Jahren. So lang bestand die Tradition, am stationär installierten Schießstand im Gasthof-Garten zu schießen.

Der Fangkörper, in dem sich das hölzerne Federvieh befindet, wird dafür auf der vorderen Bühne im Festzelt aufgestellt. "Damit verbunden sind einige Auflagen. Zum Beispiel muss der Schießstand im Zelt aus Sicherheitsgründen von der Kreispolizeibehörde abgenommen werden", berichtet Schützen-Präsident Christoph Türks. Einen Monat lang hat er sich mit den neuen Auflagen beschäftigt und damit "Neuland betreten". "Ich habe dabei viel Unterstützung von umliegenden Bruderschaften erhalten, die schon seit einigen Jahren im Zelt schießen - vor allem aus Liedberg und Steinforth-Rubbelrath", berichtet der 36-Jährige.

Eine markante Veränderung: Die Schützen schießen nicht mehr mit einer Kleinkaliber-Waffe, sondern mit einem Luftgewehr. Und: Das Zelt dürfte zur Zeit des Königsvogelschusses stark belebt sein. Christoph Türks rechnet mit 250 Schützen und Gästen, die das Spektakel vor Ort verfolgen wollen. Große Trauer um den Bruch der Tradition gibt es bei den Schützen jedoch nicht. "Ich sehe auch einige Vorteile, die das Schießen im Zelt mit sich bringen. Das ist für uns eine Chance", sagt Türks. Ein positiver Effekt sei der belebte Kirmesplatz am Fest-Dienstag. "Das ist insbesondere für die Schausteller wichtig. Die hatten in den vergangenen Jahren vom Vogelschuss nichts." Die Chance, eines Tages wieder an einer stationären Anlage im Gasthof Deuss schießen zu können, schätzt der Präsident als gering ein. "Die Vogelstange müsste teuer erneuert werden. Wenn's am Dienstag mit dem Vogelschuss im Zelt klappt, werden wir wohl auch dort bleiben. Ich habe von anderen Vereinen fast nur Gutes gehört", sagt Türks, der vor allem die Wetterunabhängigkeit schätzt. Die war im Garten der Gaststätte nicht gewährleistet. Problematisch könnte der Umzug vom Hof Deuss ins Festzelt allerdings für die einzelnen Schützenzüge werden. "Die Züge können im Zelt keine Zugkönige ausschießen. Daher wäre es schön, wenn ein neuer Platz für einen stationären Schießstand in Pesch gefunden werden könnte - falls das Schießen auch künftig nicht bei Deuss möglich sein sollte", sagt Bezirksbundesmeister Horst Thoren. Die St.-Donatus-Bruderschaft will sich im Winter eine Lösung für das Problem überlegen. Im Zweifelsfall müssten die Züge auf einen Schießkeller oder andere Stände ausweichen.

(cka)
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