Korschenbroich Pescher entwickelt Roboter-Staubsauger mit

Korschenbroich · Vom Gyko-Schüler zum niederländischen Studenten: Weil der deutsche Studiengang nicht technisch genug ist, hat sich Joachim Batzke für Industriedesign in Enschede entschieden. Der 24-Jährige erzählt, welche Vor- und welche Nachteile ein Studium in Holland hat.

 Vor der Kirche St. Andreas erklärt Industrie-Design-Student Joachim Batzke Inhalte seines niederländischen Studiums.

Vor der Kirche St. Andreas erklärt Industrie-Design-Student Joachim Batzke Inhalte seines niederländischen Studiums.

Foto: I. Raupold

Noch vor etwas mehr als fünf Jahren hätte Joachim Batzke nicht gedacht, dass er eines Tages einmal intensiv Niederländisch sprechen lernen und auch jenseits der Grenze wohnen würde. Doch dann ging plötzlich alles ganz schnell: Über einen Flyer war der heute 24-Jährige damals auf die "University of Twente" in Enschede aufmerksam geworden - und entschied sich dann schnell, der deutschen Studienwelt den Rücken zu kehren. Inzwischen macht Batzke seinen Master. "Ich hatte mich früh dazu entschieden, Industriedesign zu studieren. In Deutschland ist das ein Studiengang mit künstlerischem und technischem Schwerpunkt. Mich hat allerdings immer die Technik stärker interessiert", begründet der Pescher seine Entscheidung. Er sagt: "Im Industriedesign-Studium in den Niederlanden geht es nicht ums trockene Pauken, sondern auch darum, das Gelernte schnell praktisch anzuwenden. Dafür muss man allerdings auch 2000 Euro Studiengebühren im Jahr zahlen."

Der Abiturient sah es als eine Herausforderung an, vor Beginn seines Studiums in Holland auch die Landessprache zu lernen. "Ich musste damals auch einen offiziellen Sprachtest bestehen. Das ist heute keine Pflicht mehr: Ich würde aber jedem, der in den Niederlanden studieren möchte, empfehlen, die Sprache zu lernen. Sonst ist man immer ,der Deutsche' - gerade in Studiengängen, in denen nicht so viele junge Menschen aus Deutschland vertreten sind", erzählt Batzke, der sechs Wochen lang intensiv Niederländisch gelernt hat, inzwischen allerdings in seinem Studium hauptsächlich Englisch sprechen muss.

Damit er nicht immer zwischen Korschenbroich und Enschede pendeln muss, ist der Pescher in die Niederlande gezogen. Die Mietpreise für einzelne Wohnungen gelten dort vielerorts als hoch, weshalb viele Studenten Wohngemeinschaften bilden. "Ich wohne gemeinsam mit anderen Studenten in einer WG. Das ist ein gemietetes Reihenhaus - und der Mietpreis liegt für mich bei 260 Euro pro Monat. Das ist okay", erzählt der 24-Jährige, der sich schnell an der "University of Twente" eingelebt hat. "Die Niederländer haben eine unkompliziertere Lebensart. Mir gefällt die Mentalität, teilweise duzen sich die Studenten mit den Professoren."

Viel entscheidender für Joachim Batzke ist jedoch die Praxis. "Das, was ich hier lerne, kann ich schnell anwenden", sagt er und nennt ein Beispiel: "Wir Industriedesign-Studenten haben einmal mit angehenden Maschinenbauern und Wirtschaftsingenieuren gemeinsam ein Projekt gestartet, bei dem es darum ging, einen Roboter-Staubsauger zu entwickeln. Ich habe mich damals mit um die technische Umsetzung gekümmert." Auf dem Plan stehen bei seinem Studiengang Fächer wie Energie- und Wärmelehre sowie Mathe und Materialkunde - auf Englisch.

In welche berufliche Richtung es den Korschenbroicher nach seinem Master verschlagen wird, weiß er noch nicht. Momentan arbeitet er für eine niederländische Software-Firma, langfristig wird es ihn aber wohl in einen anderen Bereich verschlagen. "Als Industriedesigner ist man relativ breit aufgestellt. Ich könnte mir gut vorstellen, später einmal in der Entwicklung von Verpackungen zu arbeiten", erzählt er.

(cka)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort