Korschenbroich Pescher Chronik wird zum Unterrichtsstoff

Korschenbroich · Mit einer großen 750-Jahr-Feier soll Peschs Vergangenheit wieder lebendig werden. Mit dabei sind 40 Schüler, die sich auf den Festumzug am 14. Juli freuen.

 Eine Festschrift zur 750-Jahr-Feier: Sophie (vorne) hält die neue Dorfchronik in die Kamera, deren Inhalt jetzt in den Unterricht einfließen wird.

Eine Festschrift zur 750-Jahr-Feier: Sophie (vorne) hält die neue Dorfchronik in die Kamera, deren Inhalt jetzt in den Unterricht einfließen wird.

Foto: L. berns

Begeistert reckt Sophie die neue Dorfchronik dem Fotografen entgegen. "750 Jahre Pesch ist viel", sagt die Siebenjährige. Und sie fügt anerkennend hinzu: "Sogar sehr viel." Sie freut sich auf die neue Lektüre, die in den bevorstehenden Wochen zum Unterrichtsstoff wird. Die alten Fotos ihrer Schule hat sie schon gesehen. Ob die Drittklässlerin Verwandte auf den Bildern entdeckt, wird sich noch zeigen. Fest steht für Sophie aber schon jetzt: "Beim Festumzug mache ich mit."

Der dreitägige Festreigen zur 750-Jahr-Feier rückt immer näher: Er ist auf den 12., 13. und 14. Juli datiert. Wenn sich am Sonntag (14.) der große Festumzug durch Pesch in Bewegung setzt, sind Lehrer und Schüler mit von der Partie. Das Besondere: 20 der Kinder reihen sich verkleidet in den Jubiläumsumzug ein.

"Sie werden Kniestrümpfe, Sandalen, karierte Hemden und ganz alte Ranzen tragen", sagt Susann Köster. Die Lehrerin hatte bereits im Vorfeld mit Schülern an der offiziellen Präsentation der Chronik teilgenommen. Aber auch das Kollegium schlüpft in ein anderes Outfit. "Schlichte Bluse und strenger Rock", nennt Schulleiter Wolfgang Grüe die Vorgaben für die Lehrerinnen. Susanne Nittner wird für den Umzug ihre Haare sogar zu einem Dutt binden.

Der Spaß ist Grundschülern und Lehrern schon jetzt anzumerken. Zur Vorbereitung und zu Unterrichtszwecken wurden ihnen gestern 25 Chroniken vom Festkomitee überreicht. Aber auch die Verantwortlichen haben — trotz immensem Aufwand — Spaß an den Vorbereitungen zum Jubiläum. "Ich bin überwältigt von der großen Resonanz. Alle ziehen irgendwie mit", freut sich Vize-Bürgermeister Hans-Willi Türks über Sponsoren und über ganz viele Ehrenamtler, die sich seit mehr als zwei Jahren in unterschiedlichen Bereichen einsetzen. "Wir haben sechs Festausschüsse gebildet, wobei die organisatorischen Fäden bei Matthias Bommes zusammenlaufen", sagt Monika Knispel, Vorsitzende der Dorfgemeinschaft.

In Sachen Chronik war Winfried Seppelt federführend unterwegs. Auf 140 Seiten wird die Historie der Ortschaft lebendig. Auch die Pescher Grundschule, mittlerweile als Dependance der Korschenbroicher Andreas-Schule geführt, blickt auf eine bewegte Vergangenheit zurück. Ihre Geschichte reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück. Damals verlangte die Kölner Synode, dass tüchtige Lehrer den Unterricht für die Dorfjugend garantierten. Am 15. Januar 1739 wurde in Pesch zum ersten Mal ein Lehrer fest angestellt. Teile des alten Gebäudes sind noch erhalten — wie beispielsweise der Giebel.

Er stammt aus dem Jahr 1807. Die Volksschule wurde 1929 um das Backsteingebäude erweitert. 1960 folgten Pavillonklassen, die heute von der Kleiderstube genutzt werden. Mitte der 1990er Jahre wurde noch in Verantwortung des früheren Stadtdirektors Willi Esser das heutige Schulgebäude erneuert.

Für die Schülerin ist die Dorfchronik wie ein modernes Märchenbuch. Sophie blättert die Festschrift Seite für Seite durch: "Ich bin neugierig, was ich noch alles über meinen Wohnort erfahre."

(RP/rl)
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