Korschenbroich Parteien: Sorge um Nachwuchs

Korschenbroich · Ob Grüne, FDP, SPD oder CDU: Den Korschenbroicher Parteien fällt es schwer, junge Menschen für die aktive politische Arbeit zu begeistern. Die Gründe reichen von Zeitmangel bis hin zur Politikverdrossenheit.

 Sie steht an der Spitze der CDU-Jungorganisation: JU-Vorsitzende Ann-Kathrin Küsters. Zehn neue Mitglieder konnte sie in 2012 für die Junge Union gewinnen. Allerdings sei es schwierig, junge Menschen für Politik zu begeistern.

Sie steht an der Spitze der CDU-Jungorganisation: JU-Vorsitzende Ann-Kathrin Küsters. Zehn neue Mitglieder konnte sie in 2012 für die Junge Union gewinnen. Allerdings sei es schwierig, junge Menschen für Politik zu begeistern.

Foto: Raupold

Die Vorsitzende der Jungen Union Korschenbroich, Ann-Kathrin Küsters, ist zufrieden. Zehn neue Mitglieder gewann der Ortsverband der CDU-Jugendorganisation in den vergangenen Monaten. 75 Mitglieder zählt die Junge Union jetzt insgesamt, darunter 25, die sich politisch aktiv engagieren. Weshalb sich gerade in diesem Jahr so viele Neue fanden, kann Küsters nicht sagen. "Es ist sehr schwierig, junge Menschen für Politik zu begeistern", berichtet die 23-Jährige. "Viele haben Vorurteile, denken, Politik wäre langweilig und dröge." In Gesprächen würde sie nicht selten auf Politikverdrossenheit stoßen. "Unter anderem mit Stammtischen, zu denen wir bekannte Politiker einladen, versuchen wir, das Interesse zu wecken."

"Viele haben Vorurteile"

Aus Sicht der Grünen dürfte sich Küsters auf hohem Niveau beklagen. Das jüngste Mitglied der Partei, erzählt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Sabine Lufen, sei zurzeit "Mitte/Ende 20". "Wir hatten einige junge Mitglieder, doch sie sind inzwischen zum Studieren in andere Städte gezogen." Der Mangel an Nachwuchs sei eine "Baustelle", der sich die Grünen jetzt widmen wollen. Von einer allgemeinen Politikverdrossenheit will Lufen aber nicht sprechen. Die Politikerin vermutet eher, dass fehlende Zeit ein dauerhaftes Engagement erschwere. "Zudem kämpfen auch wir mit dem gesellschaftlichen Problem, dass immer weniger Menschen bereit sind, ehrenamtliche Arbeit zu leisten."

Im Dezember 2010 gründeten sich die Jusos Kaarst-Korschenbroich. Zehn aktive Mitglieder umfasst die Jugendorganisation der SPD in Korschenbroich. Insgesamt sind es 35. "Die Menschen, die sich dauerhaft engagieren, eint, dass sie etwas verändern wollen", sagt der Vorsitzende Marcel Knuppertz. "Natürlich gibt es viele, die sagen, ihnen würde die Zeit fehlen. Aber es ist ja nicht so, dass man der Parteiarbeit jeden Abend in der Woche opfern muss." Wovon Knuppertz nichts hält: Wenn politisch aktive Eltern ihre Kinder zu einem Engagement drängen. "Jeder sollte frei entscheiden, welche Partei für ihn die richtige ist und ob er sich engagieren will." Vier junge Mitglieder, informiert Liberalen-Chefin Hanne Wolf-Kluthausen, gebe es momentan bei der Korschenbroicher FDP. "Es ist tatsächlich sehr schwer, bei jungen Menschen das Interesse zu wecken", sagt Wolf-Kluthausen. "Ein generelles Dilemma ist, dass viele, die sich einsetzen, nach der Schule in teilweise weit entfernten Städten studieren."

Bei ihrer letzten Vorstandssitzung hat die CDU jetzt bereits reagiert. Mit dem Konzept "Nachwuchspflege" will die Partei einem schleichenden Mitgliederschwund entgegenwirken. "Wir arbeiten zurzeit an der konkreten Umsetzung", sagt Ann-Kathrin Küsters.

(RP/rl)
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