Konzert in St. Marien Wenn eine Querflöte auf den Klang einer Orgel trifft

Pesch · In der Pescher Pfarrkirche St. Marien fand ein Konzert mit einer besonderen Klangmischung statt. Querflörte und neobarocke Orgel verbanden sich zu einer musikalischen Einheit.

 Der Domorganist zu Altenberg, Rolf Müller, und der Flötist Tim Henning Lüttge traten in St. Marien Pesch auf.

Der Domorganist zu Altenberg, Rolf Müller, und der Flötist Tim Henning Lüttge traten in St. Marien Pesch auf.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Die Vermählung von Orgelklang mit einem Holzblasinstrument kann zu reizvollen Klangmischungen führen. Im Falle der Querflöte kommt es zu einer überaus homogenen Verschmelzung der Klangfarben, sodass es so wirken kann, als sei die von der Flöte gespielte Stimme ein Register der Orgel selbst. Dies liegt an den Obertönen, jenen mitschwingenden Tonbeimischungen, die den Klang von jedem Instrument oder auch jeder Stimme den ureigenen Charakter verleihen. Orgelpfeifen und die Querflöte sind in der Art ihrer Tonerzeugung enge Verwandte. Umso feiner kann es klingen, wenn sich die Flöte gleichsam solistisch über den Orgelteppich legt und wie aus ihm, in himmlische Höhen emporsteigend, nur sanft hervorstechend Kontur gewinnt. Ist diese Kombination an sich auch äußerst selten.

In einer kleinen aber feinen musikalischen Stunde in St. Marien in Pesch widmete man sich nun eben jener Paarung. Hierzu lud der Förderverein für Kirchen- und Orgelmusik an der Pfarrkirche den Domorganisten zu Altenberg Rolf Müller und den Flötisten Tim Henning Lüttge in die durch die bunten Fenster in nachmittägliches Licht getauchte Dorfkirche. Auf der neobarocken Seifert-Orgel aus 2003, die indes vermutlich witterungsbedingt ihre Tücken aufwies, kamen in Gemeinschaft mit der Flöte vornehmlich Arrangements klassischer und barocker Musik zu Gehör. Bach, dessen Orchestersuite BWV 1067 mit der zu einem Hit gewordenen „Badinerie“ das Finale des Konzertes bildete und Mozart, unter anderem vertreten durch das Konzert für Flöte und Orchester KV 313. Aber auch Gluck und Georg Muffat waren präsent. Letzterer hat sich mit seinem „Apparatus Musico Organisticus“ aus 1690 in das große Buch der Orgelliteratur fest eingeschrieben und bot Müller die Möglichkeit, auch mal ohne Flöte zu brillieren. Im Gegenzug unternahm Lüttge mit Debussys „Syrinx“ einen feinstimmigen solistischen Ausflug in die sinnliche Welt des Impressionismus.

Besondere Aufmerksamkeit verdient ein Adagio, dessen Entstehungsgeschichte nahezu einem Kriminalroman entsprungen sein könnte. Eine Komposition, die Remo Giazotto (1910-1998) angeblich nach einem Fragment des Barockkomponisten Tomaso Albinoni verfasst haben soll. Doch zu einem Welthit ist es trotz der zweifelhaften Urheberschaft dennoch geworden.

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