Korschenbroich Ordensfrau mit Kampfgeist

Korschenbroich · Am 19. Februar würde Therese von Wüllenweber 175 Jahre alt. Sie begründete den Orden der Salvatorianerinnen mit. Papst Paul VI. sprach die gebürtige Herrenshofferin 1968 selig. Ihr Geburtstag wird groß gefeiert.

Schwester Esther, Oberin der Salvatorianerinnen im Kloster Neuwerk, braucht nicht lange zu überlegen, was sie an Therese von Wüllenweber besonders bewundert: „Ihre Treue und ihr Durchhaltevermögen.“ Für Alois Müller, früher Pfarrer von St. Andreas Korschenbroich, ist sie „die rühmenswerteste Person der Gemeinde“. Hohe Bildung, ein Ziel, Durchsetzungskraft verbunden mit großem sozialem Engagement zeichneten die Mitbegründerin des Ordens aus. Am 19. Februar wäre sie 175 Jahre alt geworden.

Das Leben als Ordensfrau war Therese von Wüllenweber nicht in die Wiege gelegt. 1833 wurde sie als Tochter des Reichsfreiherrn Theodor von Wüllenweber auf Schloss Myllendonk geboren. Sie war die älteste von fünf Schwestern. „Therese genoss eine sehr gute Ausbildung wie es in Adelskreisen üblich war“, weiß Schwester Esther zu berichten. Therese lernte Fremdsprachen und reiste viel - auch ins Ausland. „Ihr Vater wollte vermutlich, dass sie Schloss und Ländereien übernimmt und Gutsherrin wird.“

Sinnvolle Aufgabe gesucht

In ihrer Jugend galt Therese von Wüllenweber als hochnäsig. Noch heute wird erzählt, dass sie den Kutscher wegschickte, wenn er es wagte, die junge Frau nur mit einem Einspänner vom Bahnhof abzuholen . Doch trotz des Wohlstandes, in dem sie lebte, fehlte der Landadeligen etwas. Sie suchte nach einer sinnvollen Aufgabe – und fand sie in einem Orden. Eine Aufnahme war Mitte des 19. Jahrhunderts schwierig. Weil Reichskanzler von Bismarck während des Kulturkampfes die Gründung weiblicher Missionsorden verboten hatte, ging Therese ins Ausland. Auch dort wurde sie nicht fündig, steckte aber nicht auf.

Durch eine Zeitungsanzeige lernte sie, inzwischen 49 Jahre alt, Pater Franziskus Maria vom Kreuze Jordan kennen. Er hatte ein Jahr zuvor in Rom die Gesellschaft der Salvatorianer gegründet. „Pater Jordan stammte aus ärmlichsten Verhältnissen. Theresa war älter als er und hatte eine weit höhere Bildung“, erzählt Schwester Esther. Dennoch verbanden die beiden dieselben Ideen. So kam es, dass sie sechs Jahre später in Rom den Orden der Salvatorianerinnen gründeten.

Damals stand die Verbreitung des Glaubens noch im Vordergrund. Den aber verband Therese von Wüllenweber, die sich nun Maria von den Aposteln nannte, mit sozialem Engagement. Noch heute ist ihre Haltung Vorbild für die Mitarbeiter im Krankenhaus Neuwerk, das den Namen der Mitbegründerin des Ordens trägt.

Der 175. Geburtstag wird am Sonntag, 17. Februar, in Korschenbroich gefeiert. Auf einen Gottesdienst in der St. Andreas-Kirche mit dem Aachener Weihbischof Dr. Johannes Bündgens (Beginn 11 Uhr) folgt ein Festakt in der Niederrhein-Klinik (Beginn 13.30 Uhr).

(RP)
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