Neues Stadtentwicklungskonzept Wohin steuert Korschenbroich?

Korschenbroich · Vor 14 Jahren wurde das letzte Stadtentwicklungskonzept erarbeitet. Jetzt soll ein Neues her – mit strategischen Zielen, an denen sich die Stadt künftig orientieren soll. Bürger werden frühzeitig in die Pläne eingebunden.

 Der Ortskern von oben: Der Stadtrat hat die Verwaltung beauftragt, ein neues Stadtentwicklungskonzept zu erarbeiten.

Der Ortskern von oben: Der Stadtrat hat die Verwaltung beauftragt, ein neues Stadtentwicklungskonzept zu erarbeiten.

Foto: Stadt Korschenbroich

Der Rat der Stadt Korschenbroich hat in seiner jüngsten Sitzung die Verwaltung beauftragt, ein neues Stadtentwicklungskonzept zu erarbeiten. Zuletzt hatte die Verwaltung ein solches Konzept im Jahr 2005 erarbeitet. „Es war für zehn Jahre ausgelegt. Dort wurden die Entwicklungsflächen benannt“, sagte der Technische Beigeordnete Georg Onkelbach. Bis auf wenige Ausnahmen in Glehn habe man das Konzept inzwischen abgearbeitet. „Wir müssen jetzt die Weichen für die Zukunft stellen“, sagte Onkelbach. Das bedeute, dass man sich mit dem Flächennutzungsplan der Stadt neu auseinandersetzen müsse. „Wir haben auch vor, diesen Plan komplett neuzufassen.“

Wie also soll sich Korschenbroich weiterentwickeln? Jetzt gilt es, strategische Ziele festzulegen. Dabei müssen laut Verwaltung einige Fragen beantwortet werden – Fragen wie „Wo wollen wir eine Entwicklung haben, wo wollen wir den dörflichen Charakter eines Stadtteils bewahren, wo sollen Entwicklungen zum Beispiel vor dem Hintergrund des Klimawandels dargestellt werden?“ All dies solle in einem offenen Prozess erörtert werden, gemeinsam mit dem Rat und allen Bürgern der Stadt, um eine möglichst breite Zustimmung zu bekommen. Steuerungsgruppe für die Diskussion soll der Ältestenrat sein.

Martin Kresse (Grüne) wies darauf hin, dass solche Entwicklungsprozesse nur mit einer umfassenden Bürgerbeteiligung möglich seien. Er forderte umfassende Transparenz. Kresse fragte nach, ob das Ganze im Haushalt finanziert sei und regte an, die Bürger von Anfang an „mitzunehmen“ und sie mit den Themen Demographie, Mobilität und Wirtschaft zu konfrontieren. Zudem beantragte Kresse, dass der Ältestenrat als Steuerungsgruppe öffentlich tagen solle, um mehr Transparenz zu schaffen.

Bürgermeister Marc Venten gab sich im Stadtrat über die Einlassung Kresses überrascht. Denn dies sei auch für den Ratsherren Kresse kein neues Thema, es sei vorberaten worden und im Ältestenrat habe es einen Fahrplan gegeben, den man abgesprochen habe. Und der sehe vor, wer zu welchem Zeitpunkt beteiligt werde. „Warum kommen denn solche Vorschläge nicht vorher. Deshalb machen wir doch diese Sitzungen im Vorfeld.“ Natürlich könne man im Rat alles mögliche beantragen, „aber dann können wir uns die Abstimmung im Vorfeld schenken“, sagte der Bürgermeister. Es sei nämlich ein großer Unterschied, ob zunächst die Bürger befragt werden sollten und dann erst Strukturen geschaffen werden sollen. Es sollte umgekehrt geschehen – so, wie es der Rat schließlich auch entschied.

Jetzt soll ein Projektteam mit dem Bürgermeister gebildet werden, an dem Experten der Verwaltung für definierte Handlungsfelder teilnehmen. Bei einem Auftaktworkshop, an dem die Verwaltungsspitze, Mitglieder des Projektteams und die Politik teilnehmen, sollen „Multiplikatoren“ definiert werden, die den Prozess weiter begleiten und verschiedene Interessen vertreten können, aber auch Erkenntnisse in die entsprechenden Gruppierungen tragen sollen.

Nach Erarbeitung erster Vorschläge durch das Projektteam soll im nächsten Jahr die Phase der Bürgerbeteiligung mit Veranstaltungen in mehreren Ortsteilen, Workshops sowie einer Online-Befragung beginnen. Die Erkenntnisse daraus sollen in die weitere Projektarbeit einfließen. Angestrebt sind die Fertigstellung des Konzeptes und die abschließende Beschlussfassung für das Jahr 2020.

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