Korschenbroich Neue Leitstelle dirigiert 2500 Feuerwehrleute

Korschenbroich · Der Disponentenraum wirkt wie die Schaltzentrale eines riesigen Raumschiffes. Während draußen alle unter der Hitze stöhnen, sitzen im Herzstück der neuen Kreisleitstelle, die gestern von Landrat Dieter Patt vorgestellt wurde, bei optimal kühlen Raumtemperaturen vier Mitarbeiter konzentriert vor ihren Bildschirmen.

 Obwohl ihr Haus brannte, verlangte ein Wirt von einer Frau 50 Cent, um die Toilette zu benutzen.

Obwohl ihr Haus brannte, verlangte ein Wirt von einer Frau 50 Cent, um die Toilette zu benutzen.

Foto: Christian Breuer

"Geht ein Notruf aus Jüchen hier ein, schicken wir den nächsten Rettungswagen, der dann vom Malteser Hilfsdienst in der Nähe von 3M kommt", so der Chef der Leitstelle, Thomas Dilbens.

2500 Kräfte der Feuerwehren und Rettungsdienste mit 470 Fahrzeugen werden von der neuen Kreisleitstelle betreut. Eine Personalaufstockung von 15 auf 22 Disponenten sei nötig geworden, als die Kreisleitstelle für alle Kommunen im Rhein Kreis Neuss "aufgeschaltet" wurden, erinnert sich Kreisdirektor Hans-Jürgen Petrauschke.

Schritt für Schritt wird die alte Leitstelle, die bislang im Keller arbeitete, "schlafen gelegt". Die Anlagen und Telefone könne man nicht einfach so umschalten. "Doch ab dem 8. September gehen alle Notrufe hier ein," sagt Dilbens.

Der neue Disponentenraum hat 164 Quadratmeter und ist rund um die Uhr mit mindestens zwei Leuten besetzt. "Tagsüber sind vier Disponenten im Einsatz und nehmen Notrufe aus sechs Städten und Gemeinden entgegen", sagt Dilbens.

Bei großen Einsätzen kann der Rhein-Kreis Neuss auf sechs Mitarbeiter zurückgreifen, die Anrufe entgegennehmen. Auf einer Gesamtfläche von 540 Quadratmetern arbeiten in den neuen Räumen am Hammfelddamm 25 Mitarbeiter. Sie koordinieren mit Hilfe modernster Technik rund 60 000 Einsätze pro Jahr.

"Das Ganze hat 3.6 Millionen Euro gekostet. Aber Sicherheit ist ein Standortfaktor und die Leitstelle ein wichtiges Instrument", meint Patt. Eine gute und gelungene Lösung sei die Aufstockung des bereits vorhandenen Gebäudes am Hammfelddamm, die in Kooperation zwischen Stadt und Kreis gestemmt wurde.

Von den rund 3,6 Millionen Euro Gesamtkosten trug rund 1,8 Millionen die Stadt Neuss. Diese werden im Rahmen eines langjährigen Mietvertrages mit der Stadt durch den Kreis refinanziert. Der Rhein-Kreis Neuss übernahm 1,8 Millionen für die technische Ausstattung.

Ruheräume mit Klappbetten und ein Aufenthaltsraum mit Küche liegen nebeneinander und verfügen über Schallschutztüren und -decken. "Unsere Leute sitzen zwölf Stunden am Tisch und haben zwölf Stunden Bereitschaft. Da ist die Atmosphäre wichtig", meint Kreisbrandmeister Reinhard Seebröker. Im Ernstfall komme ein Krisenstab im Besprechungsraum zusammen. "Hier sind wir vernetzt und stören nicht, wie zuvor, die Disponenten bei ihrer Arbeit", erzählt Dilbens.

(RP)
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