Korschenbroich Nachmieter für Rathaus-Etage gesucht

Korschenbroich · Seit Dezember ist der frühere Zustellstützpunkt der Post im Rathaus verwaist. Die Stadt hat zwischenzeitlich einen Makler beauftragt. "Bisher blieben die Vermittlungsbemühungen erfolglos", sagt Beigeordneter Georg Onkelbach.

 Der Zentralstützpunkt der Deutschen Post AG wurde Mitte Dezember innerhalb des Stadtgebietes auf das Gelände der Fahrschule Ismar verlegt.

Der Zentralstützpunkt der Deutschen Post AG wurde Mitte Dezember innerhalb des Stadtgebietes auf das Gelände der Fahrschule Ismar verlegt.

Foto: J. Knappe

Für 34 Jahre bestimmten die gelben Brief- und Paketzustellwagen der Deutschen Post AG das Bild rund um das Rathaus an der Sebastianusstraße. Mit dem Auszug Mitte Dezember bleiben die Zufahrtstore geschlossen. Die Stadt sucht seither einen Nachmieter für die rund 453 Quadratmeter große Immobilie. "Es gab und gibt Interessenten", erklärt der Technische Beigeordnete Georg Onkelbach. Zwei potenzielle Mieter haben sich die leeren Büro- und Hallenflächen angesehen. "Das war dann aber auch alles", bedauert er die Situation bei einem Rundgang durch die verwaiste Rathaus-Etage.

"Einen Nachmieter zu finden, wird nicht einfach", lautet seine realistische Einschätzung. Die Deckenhöhe, die freiliegenden Versorgungsleitungen, die vielen Stützfeiler und die verwinkelten Büros erschweren die Vermittlung. "Diese Räume wurden seinerzeit ganz gezielt für die Post gebaut", sagt Michael Deprez vom Gebäudemanagement. Dies erklärt die Bauweise. Allerdings gibt sich die Verwaltung flexibel: "Wir können hier noch eine Menge umgestalten, Zwischenwände ziehen und den Parkplatz in Büros umwandeln." Allerdings merkt Deprez auch an: "Aktuell wird hier nichts passieren. Solange es kein Konzept und keinen Nachmieter gibt, wird nichts umgebaut." Und weiter stellt Deprez fest: "Der momentane Leerstand ist, neben einer Vermarktung, zurzeit die wirtschaftlichste Lösung. Im Vergleich zu einer Verwaltungsnutzung werden nur minimale Heizkosten verursacht, Reinigungs- und Energiekosten entfallen komplett."

 In den freien Räumen wird derzeit die Ausstattung für die Wahllokale gelagert: Michael Deprez (l.) und Georg Onkelbach.

In den freien Räumen wird derzeit die Ausstattung für die Wahllokale gelagert: Michael Deprez (l.) und Georg Onkelbach.

Foto: Wiedner-Runo

Warum hat die Stadt Korschenbroich der Deutschen Post AG den Mietvertrag vorzeitig gekündigt? Mit Eigenbedarf hatte Bürgermeister Marc Venten den Vorgang begründet. Ziel war es, die Fläche für das Sozialamt umzubauen und zu vergrößern. Das Amt hat derzeit Büros im "Alten Bürgermeisteramt" an der Regentenstraße. Dort teilen sich Kollegen von Stadt und Kreisjugendamt (Mieter) die erste Etage. Grund für die Überlegungen, mehr Platz an der Sebastianusstraße zu schaffen, hatte der Verwaltungschef seinerzeit mit der stetig steigenden Zahl der ankommenden Flüchtlinge begründet. Die Mehrarbeit wurde durch die Enge an der Regentenstraße noch erschwert. Um genau den Engpass zu beheben und zeitgleich die Zentralisierung der Verwaltung voranzutreiben, sollte der Poststandort für das Sozialamt ausgebaut werden. Für Umbau und Einrichtung von 24 Arbeitsplätzen waren 270.000 Euro kalkuliert worden. Im vergangenen Herbst stoppte die Verwaltungsspitze dann die Pläne. Die Situation im Sozialamt hatte sich durch veränderte Gesetzesvorgaben entspannt, dafür waren aber die für den Umbau der Rathaus-Immobilie geschätzten Kosten auf 800.000 Euro in die Höhe geschnellt.

Eine zeitnahe Vermietung wäre laut Onkelbach optimal. Er kann sich auch ein oder zwei Ladenlokale vorstellen: "Einzelhandel ist dort ohne Einschränkung zulässig." Das gab's übrigens schon einmal: Mitte der 1980er Jahre war dort, wo heute die Info-Theke im Rathaus-Foyer steht, ein Sportgeschäft beheimatet.

(NGZ)
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