Korschenbroich Mode-Firma Mexx meldet Involvenz an

Korschenbroich · Mexx, mit Deutschland-Sitz in Korschenbroich, steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Bereits im Frühjahr hat der Konzern das markante Verwaltungsgebäude an den Dienstleister Docsellent verkauft. Nutzungsrecht besteht noch bis April 2015.

Mit Mexx hat in der Region jetzt eines der wichtigsten Bekleidungsunternehmen Insolvenz angemeldet. Von ihrem Deutschland-Sitz in Korschenbroich aus betreibt die Mexx Modehandels GmbH aktuell etwa 35 Shops. Ein Outlet-Store wurde vor zehn Jahren in Korschenbroich an der Friedrich-Ebert-Straße eröffnet. Betroffen von der schlechten Nachricht sind bundesweit rund 500 Mitarbeiter. Allerdings teilte das Unternehmen gestern mit: "Alle Shops bleiben geöffnet."

Vor kurzem wurde bereits ein Insolvenzverfahren über das Vermögen des niederländischen Mutterkonzerns mit Sitz in Amsterdam eröffnet. Jetzt gingen auch die deutschen Gesellschaften des Modeunternehmens Mexx, das einer Private-Equity-Gesellschaft The Gores Group gehört, diesen Schritt. Wie gestern bekannt wurde, hat das Amtsgericht Düsseldorf am Freitag sowohl dem Antrag der Mexx Modehandels GmbH als auch der Mexx Holding GmbH stattgegeben. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde jeweils der Düsseldorfer Sanierungsexperte Georg F. Kreplin von der Kanzlei Kreplin & Partner bestellt. "Aufgrund der schwierigen Situation am Modemarkt sind die Umsätze - nach etwa 40 Millionen Euro im Jahr 2013 - in diesem Jahr weiter rückläufig", erläutert Georg F. Kreplin den Hintergrund der Zahlungsunfähigkeit der bekannten Modekette. Die deutsche Gesellschaft erhalte aufgrund der angeschlagenen wirtschaftlichen Lage des Mutterkonzerns derzeit auch keine finanzielle Unterstützung mehr aus den Niederlanden. Kreplin betont aber, dass der Geschäftsbetrieb in den nächsten Wochen zunächst uneingeschränkt fortgeführt werden solle. "Die Löhne sollen über das Insolvenzgeld abgesichert werden, es ist das vorrangige Ziel, zeitnah den Mitarbeitern ihre offenen Gehälter zu zahlen. Ferner wollen wir zunächst den normalen Geschäftsbetrieb der Shops aufrechterhalten und hierzu insbesondere die weitere Belieferung mit Waren sicherstellen." Dass dies ein schwieriges Unterfangen wird, weiß auch Kreplin.

Ob es gelingen wird, die Mexx Modehandels GmbH zu sanieren und wirtschaftlich wieder für die Zukunft aufzustellen, ist derzeit noch unsicher, da der Warenbezug in Deutschland ausschließlich über die Zentrale in den Niederlanden erfolgt. Damit ist für Kreplin das weitere Schicksal der deutschen Shops entscheidend von dem Ausgang der Gespräche mit dem niederländischen Insolvenzverwalter und dessen Suche nach einem Käufer für die gesamte Mexx-Kette abhängig.

Für Korschenbroichs Bürgermeister Heinz Josef Dick ist die Entwicklung "sehr bedauerlich": Mit Sorge habe er die "vielen Wechsel in der Geschäftsführung und den Verkauf des Mexx-Gebäudes beobachtet". Dick: "Eine Stellungnahme zum Verfahren können wir als Stadt aber nicht abgeben."

Bereits Mitte 2013 hatte die Mode-Firma Mexx, Korschenbroichs wichtigstes Unternehmen, bekanntgegeben, seinen architektonisch spektakulären Sitz an der Mühlenstraße aufzugeben und nach Düsseldorf zu ziehen. Es blieb bei der Ankündigung. In diesem Frühjahr wurde das Gebäude nun von der Firm a Docsellent gekauft. "Für uns ändert sich nichts", erklärte deren Geschäftsführer Thomas Simon gestern auf Anfrage. "Das Gebäude wird bis April 2015 von Mexx genutzt. Unser Umzug ist für September geplant." Der Düsseldorfer Dienstleister schafft 100 Arbeitsplätze in Korschenbroich.

(NGZ)
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