Korschenbroich Mit einer guten Tat ins neue Jahr starten
Korschenbroich · Wenn Kinder zu Jahresbeginn verkleidet durch die Straßen einer Kleinstadt ziehen, heißt es wieder: Die Sternsinger sind auf großer Mission. Dabei wird für das Kindermissionswerk in Aachen und für die Straßenkinder in La Paz gesammelt.
"Wir kommen daher aus dem Morgenland, geführt von Gottes Hand. Wir wünschen Euch ein fröhliches Jahr. Kaspar, Melchior und Balthasar." Wer den Text mit passender Melodie gerade selbst im Kopf mitgesummt und ein leichtes Lächeln auf den Lippen hat, kann sich zu den Glücklichen zählen, die in der Vergangenheit schon von den Sternsingern besucht worden sind. Auch in diesem Jahr sollen die Korschenbroicher nicht enttäuscht werden: Die Sternsinger der Pfarrgemeinde St. Andreas stehen bereits in den Startlöchern und können es kaum erwarten, den Segen Gottes persönlich zu den Menschen nach Hause zu bringen.
75 Kinder meldeten sich für die Aktion an. Darunter befinden sich die 13-jährige Christina, der zehnjährige Alexander, die neunjährigen Max und Florian sowie der kleine Christopher, der mit seinen vier Jahren wohl der jüngste Hirte ist. Sie bilden eine der insgesamt 19 umherziehenden Gruppen. Doch trotz ihres jungen Alters sind die fünf schon längst Profis in ihrem Metier und waren schon viele Male mit dabei. Aus diesem Grund sind auch die Lieder und Sprüche, die vor den Häusern gesungen und aufgesagt werden, fest in den kronenbesetzten Köpfen der Kinder gespeichert. Trotzdem erhält jedes Kind im Vorfeld noch einmal die Texte, damit dem Gesang mit Hilfe von Mama und Papa der letzte Schliff verliehen werden kann.
Am Tag der Kostümvergabe müssen sich die jungen Könige, Sternträger und Hirten dann einigen, wer in welche Rolle schlüpfen und das passende Kostüm tragen wird. 28 Gruppen stehen individuelle Kostüme, inklusive einem großen Sortiment an selbst gebastelten Kronen und Turbanen zur Verfügung. Diese wurden fast alle in Handarbeit gefertigt und kostenlos bereitgestellt. Wenn dann endlich der große Tag für die Sternsinger gekommen ist, geht es ausgestattet mit Sackkarre, Spendendose, Kreide und Aufklebern bei Wind und Wetter durch die Straßen Korschenbroichs.
"Wir gehen gemeinsam zu den Häusern, klingeln und stellen uns in Position. Sobald jemand die Tür aufmacht, fangen wir an zu singen", erklärt Christina. "Die Menschen suchen dann Geld und Süßigkeiten für uns. Einmal ist eine Frau sogar extra mit dem Auto losgefahren, um noch etwas Süßes zu kaufen."
Am Ende des Tages werden das eingenommene Geld und die Süßigkeiten im Pfarrzentrum abgegeben, doch die fleißigen Sänger dürfen sich als Belohnung auch eine Kleinigkeit genehmigen. Anne Kürten ist schon seit vielen Jahren als Unterstützung mit dabei. Die Grundschullehrerin freut sich auf die Zeit mit ihren Sternsingern. Sie organisiert den Verleih der Kostüme sowie die Aufteilung der Gebiete. "Schon im Vorfeld melden sich die Anwohner bei mir und fragen, ob die Sternsinger dieses Jahr zu ihnen kommen", erzählt Anne Kürten stolz.
Als Belohnung erwartet die Kinder ein Frühstück und eine Tüte mit Süßem. Trotzdem ist am Ende noch so viel übrig, dass im Vorjahr 70 Kilogramm Süßigkeiten an ein Waisenhaus in Polen gespendet wurden. Auch das eingenommene Geld dient einem guten Zweck. Das Kindermissionswerk in Aachen sowie die Straßenkinder von Pfarrer Neuenhofer in Bolivien werden von den Spenden profitieren. "Für den Beginn eines neuen Jahres werden doch immer Vorsätze gemacht", meint Anne Kürten. "So können Spender und Sänger guten Gewissens ins neue Jahr starten."