Kleinenbroich Lieber Rad fahren als shoppen

Kleinenbroich · Mehr Radfahrer, weniger Kunden: Der Kleinenbroicher Radwandertag war mit etwa 830 Radfahrern stark besucht. Nur die Einzelhändler waren mit dem Ergebnis des Sommerfestes mit verkaufsoffenem Sonntag nicht zufrieden.

 In Berlin sollten Radfahrer im Straßenverkehr besonders acht geben.

In Berlin sollten Radfahrer im Straßenverkehr besonders acht geben.

Foto: AP, AP

Johann Burg schob sein Rad als erster in Position. Der 69-Jährige, seine Frau Marlene und deren Freunde waren heiß darauf, endlich losradeln zu dürfen. 33 Kilometer durch den Niederrhein, gemütlich gestrampelt in etwa drei Stunden. "Wir fahren so gerne Rad", sagt der Senior und berichtet von der letzten gemeinsamen Donau-Tour. Und damit waren sie gestern nicht allein.

"Ganz klares Wachstum"

Zum 18. Niederrheinischen Radwandertag starteten in Kleinenbroich exakt 323 Radfahrer. Hinzu kommen 510 Fahrer, die sich in Kleinenbroich ihren Stempel abholten. Mehr als 830 Radfahrer waren also im Ortskern, das sind etwa 70 mehr als noch vor zwei Jahren. Kleinenbroich geht damit gegen den Trend, denn an den meisten Stationen im Rhein-Kreis Neuss kamen wesentlich weniger Radfahrer als beim letzten Radwandertag vorbei.

Die Stadt und der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Korschenbroich waren damit zufrieden. "Die Zahlen bedeuten ein ganz klares Wachstum", sagte der stellvertretende Bürgermeister Hans-Willi Türks, als er am Morgen mit einem Klatschen den Radwandertag eröffnete. Der ADFC hatte die Tour ausgearbeitet, am Vortag noch einmal markiert und den Leuten exakte Wegbeschreibungen auf den Weg gegeben. "Die Leute können sich gar nicht verfahren", sagte Heinz-Josef Dackweiler, Vorsitzender des ADFC Korschenbroich.

Mehr Radfahrer bedeutet aber auch: Weniger Besucher hielten sich wirklich lange im Kleinenbroicher Ortskern Auf den Kempen auf und nahmen sich Zeit für Stände des Sommerfestes. Und das merkten sowohl die wenigen Einzelhändler als auch die Betreiber der Stände.

"Es fängt hier immer recht spät an", gab sich Floristin Astrid Knaak am Mittag noch hoffnungsfroh auf regen Kundenstrom. Der Korschenbroicher Imker Traugott Krüger war hingegen skeptisch: "Aber dabei sein ist alles! Und ich bin schon seit Jahren dabei."

Am späten Nachmittag, als der Radwandertag vorüber war, folgte die Ernüchterung für die Einzelhändler. "Der Tag ist so dahingeplätschert", sagte Christoph Kamper, Vorsitzender des Gewerbekreises Kleinenbroich. Der ist mit nur neun Mitgliedern wesentlich kleiner als sein Korschenbroicher Pendant. "Die Verweildauer der Besucher war nicht so lang wie vor zwei Jahren. Deshalb sind die Händler mit dem Ergebnis nicht so zufrieden", sagte Kamper.

Vor zwei Jahren noch verzeichnete Kamper mehr Besucher beim Sommerfest. Das Ergebnis damals hatte die Händler jedoch auch nicht zufrieden gestellt. Darauf hin hatten sie den Ostermarkt mit verkaufsoffenem Sonntag eingeführt, der vom Publikum wesentlich besser angenommen wurde. An diesem Tag hatte es schließlich auch keine Radtouren gegeben.

(RP)
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