Im Haus Tabita Auswärtsspiel mit Maria und Josef

Korschenbroich · Bislang hatte die ZWAR-Schauspielgruppe in Korschenbroich ihre Auftritte nur auf heimischen Bühnen. Doch nun haben sich erstmals auf „fremdes“ Terrain gewagt. Mit einer Inszenierung der Weihnachtsgeschichte in Kleinenbroich.

 Eine Szene aus der Aufführung im Seniorenzentrum Haus Tabita in Kleinenbroich: Maria und Josef treffen auf die Gasthausbetreiber.

Eine Szene aus der Aufführung im Seniorenzentrum Haus Tabita in Kleinenbroich: Maria und Josef treffen auf die Gasthausbetreiber.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Die ZWAR-Schauspielgruppe aus dem Ortsteil Korschenbroich hat jetzt zum ersten Mal in ihrer siebenjährigen Geschichte einen Auftritt außerhalb dieses Ortsteils: Im  Kleinenbroicher Seniorenzentrum Haus Tabita führte sie die Weihnachtsgeschichte in einer modernen Fassung auf. Wenige Requisiten wie ein Katzenkörbchen, eine Waage und ein Zollstock und jede Menge Spielfreude reichten, um den Senioren einen schönen Nachmittag zu bescheren.

Adelheid Buck hatte sich einige Freiheiten genommen. Der Text vom Theaterverlag diente lediglich als Grundgerüst. Sie selbst schrieb sich ihre Rolle förmlich auf den Leib. Als resolute Wirtin war sie alles andere als begeistert, dass da ein Paar um Obdach bat, zumal die Frau hochschwanger war. Mit Netzstrümpfen und Spitzenschürze gab sie sich ziemlich zickig, von Nächstenliebe zunächst keine Spur.

Die Rolle des Empathischen übernahm ihr Mann, der Wirt, verkörpert von Heinz Ziprath. Er bemühte sich, der Schwangeren und ihrem Mann das Gefühl zu geben, in ihrer besonderen Lage willkommen zu sein. Dann ging es auch schon los, die Wehen setzten ein. Zum Glück war gerade ein Ehepaar (Renate Haase und Dieter Schwohnke) vor Ort – sie hatte früher als Hebamme gearbeitet und war jetzt zunächst etwas unsicher. Dann nahm sie die Herausforderung aber voller Elan an.

Das Publikum erfuhr, dass die Wirtsleute immer eigenen Nachwuchs haben wollten, was aber nicht hatte sein sollen. „Ich habe das Gefühl, dass es ein ganz besonderes Kind sein wird“, sagte die Wirtin sichtlich gerührt. Ihr treuherziger Ehemann freute sich: „Du kannst so süß sein, wenn du willst.“ Die Frage, ob Josef bei der Geburt dabei sein könne, obwohl er nicht der Vater des Kindes ist, wurde vom Wirt auf pragmatische Weise beantwortet: „Wenn der Mann zu ihr steht, ist alles gut, dann müssen wir das akzeptieren.“

Nach der Geburt, die in einem Nebenraum geschah, kam Besuch: Ein Engel (Ilse Grosse), ein Hirte (Bernhard Schlüter) und eine Auszubildende für den Schäferberuf (Karin Schmitz). Der Wirt staunte: „Dieses Kind soll die Rettung der Menschheit sein?“ Das Paar freute sich als wäre es sein eigenes Kind. Egon Schaepers hatte eine kurze Rolle, die ihn aber nicht zum Publikumsliebling werden ließ. Inmitten der Aufregung um die unmittelbar bevorstehende Geburt hatte für ihn das neue Bier oberste Priorität.

Die ZWAR-Schauspielgruppe Korschenbroich existiert in wechselnder Besetzung seit sieben Jahren. Die aktuellen Akteure sind zwischen 59 und 72 Jahre alt. Neue Mitglieder sind willkommen. „Der Engel ist beispielsweise erst seit vier Monaten mit dabei“, erklärte Adelheid Buck. Und sie gibt zu verstehen, dass keine Höchstleistungen gefordert werden: „Wir sind Laien und dem einen fällt es leichter, dem anderen etwas schwerer, den Text zu lernen.“ Der Spaß stehe eindeutig im Vordergrund. Außerdem versprechen sich die Akteure, durch das Auswendiglernen von Texten ihr Gedächtnis zu trainieren.

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