Ehrung für Korschenbroicher durch Landschaftsverband Wolfgang Skiba mit Rheinlandtaler geehrt
Korschenbroich · Der Korschenbroicher wurde durch den Landschaftsverband Rheinland für seine Verdienste um eine aktive Erinnerungskultur ausgezeichnet.
Selten habe ein Preisträger so vielfältige Anforderungen für die Auszeichnung erfüllt wie Wolfgang Skiba. Mit diesen Worten würdigte Laudator Jürgen Wilhelm, stellvertretender Vorsitzender der Landschaftsversammlung Rheinland, das außerordentliche Engagement des Korschenbroichers. Im Ratssaal wurde Skiba durch den Landschaftsverband Rheinland (LVR) für seine Verdienste um eine aktive Erinnerungskultur mit dem Rheinlandtaler in der Kategorie Kultur ausgezeichnet.
Der Gospelchor „Get joy“ gestaltete einen stimmungsvollen Rahmen, der den Geehrten sichtlich bewegte.
Bürgermeister Marc Venten betonte, Skiba bringe im Einsatz für die Friedensbewahrung gerade jüngeren Menschen die Verbrechen des zweiten Weltkrieges näher. „Wir können stolz sein, einen Mitbürger zu haben, der sich als Friedensmahner einsetzt, auch wenn das manchmal unbequem ist“, so Venten.
Jürgen Wilhelm zählte Skibas Aktivitäten auf: Seit mehr als 30 Jahren ist er in der Friedensinitiative Korschenbroich aktiv, die Ende der 1990er Jahre in der Eine-Welt-Initiative aufging für eine aktive Erinnerungskultur und das Gedenken jüdischen Lebens. 2008 und 2009 organisierte der Korschenbroicher die Verlegung von Stolpersteinen für die von Nationalsozialisten ermordeten Juden in Glehn und übernahm die erste Patenschaft. Immer um den neunten November lädt er in Kooperation mit örtlichen Schulen zum Stadtrundgang ein, um gemeinsam die Stolpersteine zu polieren und an Schicksale Korschenbroicher Juden zu erinnern.
„Die Arbeit zeigt, es ist Ihnen eine Herzensangelegenheit, Jugendliche an Ermordung und Vertreibung zu erinnern, damit diese nicht vergessen werden“, sagte Wilhelm. Es sei Skibas Initiative zu verdanken, dass 2008 erstmals eine große Gedenkveranstaltung zum 70. Jahrestag der Reichspogromnacht stattfand. Diese wird seitdem als gemeinsames Projekt von Stadt, Archiv, örtlichen Schulen und der Eine-Welt-Initiative fortgeführt.
Wilhelm lobte Skibas akribische Archivarbeit, die die Forschung der Fachwissenschaften bereichere. „Sie sind in Korschenbroich als verdienstvoller Mann eine feste Größe. Wir wissen zu schätzen, was Sie angeregt und geschaffen haben.“
Wolfgang Skiba gewährte anschließend persönliche Einblicke. Die Eltern siedelten 1936 von Königsberg nach Hanau über, wo er 1939 geboren wurde. Im Luftschutzkeller erlebte er den Bombenhagel auf die Stadt am 19. März 1945. 1964 kam Skiba mit Ehefrau Dagmar ins Rheinland, 1989 nach Korschenbroich.
Den Rheinlandtaler bezeichnete der zweifache Vater und vierfache Großvater als persönliches Zeichen der Verankerung an das Zuhause in Korschenbroich.