Bürgerbeteiligung zur „Werk-Stadt“ Kleinenbroichern fehlt Ortszentrum

Korschenbroich · Zum Auftakt der „Werk-Stadt“-Bürgerbeteiligung folgten rund 100 Menschen der Einladung der Stadt. Es wurde lebhaft diskutiert.

 An fünf Stationen konnten die Bürger die„Werk-Stadt“-Ziele beurteilen, wie hier (v.l.): Angela Stein-Ulrich, Peter Schlösser und Hubert Indenhuck.

An fünf Stationen konnten die Bürger die„Werk-Stadt“-Ziele beurteilen, wie hier (v.l.): Angela Stein-Ulrich, Peter Schlösser und Hubert Indenhuck.

Foto: Rick, Markus (rick)/Markus Rick (rick)

Die von der Bahnlinie geschlagene Schneise durch den Ort und das fehlende Zentrum empfinden die meisten Kleinenbroicher als schmerzlichen Mangel. Beides wurde bei der ersten von drei Bürgerversammlungen zur „Werk-Stadt“ lebhaft vorgetragen. Und doch standen im Forum der Realschule die Gesamtstadt Korschenbroich und die Verbindungen zwischen den Ortsteilen im Fokus.

Als eine der Gastgeberinnen an fünf Thementischen zeigte sich Nina Nierwetberg begeistert, dass sich keiner der rund 100 Teilnehmer im Klein-Klein der persönlichen Anliegen verlor, sondern zuvor entwickelte Ziele der Stadtentwicklung um eine Vielfalt spannender Aspekte ergänzt wurden. Mit der Sicht des Auswärtigen lobte auch Moderator Michael Isselmann die Disziplin bei durchaus kontrovers geführten Diskussionen und die Vielzahl wertvoller Hinweise. Der ehemalige Planungsamtschef der Stadt Bonn betonte, dass ihm wichtig sei die Meinungen der Bürger einzuholen.

In der Begrüßung verwies Bürgermeister Marc Venten (CDU) auf die Vorarbeit von Politik und Verwaltung als Grundlage für zwei Workshops mit „Multiplikatoren“, die als nicht politisch eingebundene Bürger einen anderen Blick einbringen sollten. Der Beigeordnete Georg Onkelbach stellte die Arbeitsschritte vor, in denen fünf Strategieziele entwickelt wurden.

Nach dem Frontaleinstieg wurden die Bürger aufgefordert, sich an fünf Thementischen über die Ziele in den Bereichen Stadtwachstum, Generationen und Kulturen, Gesamtstadt als „Marke“, Wohnen und Arbeiten sowie Lebendige Begegnungs- und Bewegungsräume zu informieren. Auf einer Skala konnten sie mit Klebepunkten die persönliche Zustimmung oder Ablehnung markieren. Die Gastgeber der Thementische hefteten ergänzend Notizen zu vorgetragenen Anregungen an.

Zur Marke „Korschenbroich“ fand sich etwa der Eintrag, dass Kleinenbroich ein „Stiefkind“ sei, dessen „Charakter“ städtebaulich nicht erhaltenswert sei. Die These, im Zuge einer klimagerechten Entwicklung könnte Bauland an der Schiene die Bereitschaft zur Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel steigern, sah ein junger Mann kritisch. Dann würden Korschenbroich und Kleinenbroich zusammenwachsen, während die anderen Ortsteile stagnieren, so seine Vermutung.

Am Ende wurden im Plenum die Ergebnisse des Abends zusammengetragen. Hierbei wurde in emotionaler Wortmeldung gefragt, ob Kleinenbroich noch auf ein Zentrum hoffen oder nicht doch besser auf kleinteiligere Lösungen setzen sollte. Ein Besucher, der vor 42 Jahren im Ort eine neue Heimat fand, betonte: „Ich liebe Kleinenbroich. Nicht unbedingt das ‚Zentrum’, aber die liebenswerten Parzellen.“

Weitere Termine: 11. März im Ratssaal Korschenbroich, 18. März in der Aula der Grundschule Glehn. Jeweils ab 19 Uhr.

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