Kein „niederschwelliges Angebot“ in Korschenbroich Virtuelles Bürgerbüro abgelehnt wegen zu hoher Kosten

Korschenbroich · Die FDP hatte ein virtuelles Bürgerbüro als „niederschwelliges Angebot“ beantragt. Doch der Vorschlag wurde abgelehnt. Für die Verwaltung würde das zu teuer.

 Wegen zu hoher Kosten lehnt die Verwaltung ein virtuelles Bürgerbüro ab. Das analoge Bürgerbüro gibt es natürlich weiterhin.

Wegen zu hoher Kosten lehnt die Verwaltung ein virtuelles Bürgerbüro ab. Das analoge Bürgerbüro gibt es natürlich weiterhin.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Neben dem aktuellen analogen Bürgerbüro, das im Rathaus seine Dienste anbietet, wird es in Korschenbroich zurzeit kein virtuelles Bürgerbüro geben. Das empfahl der Ausschuss für Wirtschaftsförderung, Digitalisierung und Stadtmarketing in seiner jüngsten Sitzung.

Der Antrag war von der FDP eingebracht worden, deren Vorsitzender Thomas Christof Betz als Begründung ein „niederschwelliges Angebot“ nannte.

Als Grund für die Ablehnung des Antrags erklärte Bürgermeister Marc Venten: „Wenn wir es einführen, haben wir mit zusätzlichen Kosten zu rechnen.“ Da für ein virtuelles Bürgerbüro eine spezielle Software angeschafft werden müsste, rechnet die Stadt mit mehr als 8500 Euro allein für die Anschaffung und zusätzlich mit mehr als 5500 Euro für die Lizenzen, um die Software zu betreiben.

Bislang setzt Korschenbroich auf die Kommunikationsplattform Zoom, um eine digitale Beratung anzubieten. „Dieses System erlaubt es, auch eine lizenzfreie Version zu nutzen“, sagte Venten. Sie sei in der Zeit beschränkt, aber kostenfrei. Zwar hätten bis auf Verwaltungsvorstand und Amtsleitungen nicht alle Mitarbeiter die Möglichkeit, eine unbegrenzte Zeit für Zoom zu nutzen, wer aber eine Beratung anmelde, könne dies ohne zusätzliche Kosten nutzen.

Bei einer virtuellen Beratung werden Dokumente, Vordrucke und Pläne per Bildschirmfreigabe mit den Teilnehmern einer Besprechung geteilt. Das nun in Korschenbroich abgelehnte virtuelle Bürgerbüro wird derzeit vom Rhein-Kreis Neuss in den Bereichen Schwerbehindertenstelle, Pflegeberatung, kommunales Integrationszentrum, Elterngeld und in der Wirtschaftsförderung eingesetzt. Aktuell werden zudem virtuelle Sprechstunden des Kreisgesundheitsamtes für spezielle Themen angeboten, außerdem noch Einbürgerungsfragen der Ausländerbehörde.

Zum bestehenden Korschenbroicher Bürgerbüro sagte der Bürgermeister, dass eine virtuelle Beratung wenig Sinn mache: „Am Ende muss der Bürger selbst erscheinen, um seinen Ausweis zu verlängern oder die Mülltonne zu beantragen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort