Korschenbroich zählt zum Rheinischen Revier Was das geplante Radverkehrskonzept für die Stadt bedeutet
Korschenbroich · In Korschenbroich ist zwar noch nie Braunkohle abgebaut worden, aber auch diese Stadt gehört zum Rheinischen Revier und soll von dem Mammutprojekt Radverkehrskonzept Rheinisches Revier profitieren. Was geplant ist.
Wenn die Braunkohlebagger aufgehört haben zu baggern, sollen im Rheinischen Revier moderne Arbeitsplätze geschaffen werden. Dazu gehört eine zukunftsfähige Infrastruktur. Im Verkehrsausschuss stellte Ralf Kaulen vom gleichnamigen Verkehrsplanungsbüro das Radverkehrskonzept Rheinisches Revier vor.
In Korschenbroich ist zwar noch nie Braunkohle abgebaut worden, aber auch diese Stadt gehört zum Rheinischen Revier und wird von dem Mammutprojekt profitieren. Es gehe um nicht weniger als die Mobilität von morgen, so Kaulen. „Die Zukunft ist multimodal.“ Anders ausgedrückt: Es geht um umweltfreundlichen Verkehr, wobei den Menschen verschiedene Möglichkeiten geboten werden sollen. Kaulen sprach von einem „hochwertigen Fußgänger- und Radverkehr“. Das Auto spielt zwar künftig auch noch eine Rolle, aber es sollte schon mit Strom angetrieben werden.
Korschenbroich wird Teil einer nachhaltigen Modellregion. Die Auftaktveranstaltung hatte am 24. Februar letzten Jahres stattgefunden, dabei waren knapp 70 Gebietskörperschaften. Auch der Fahrradclub ADFC hatte seine Ideen einbringen können. Beim Radwegenetz orientiert man sich an den Nachbarn in den Niederlanden. Die Radfahrer sollen sich auf Schnellverbindungen freuen, aber auch auf Radvorrangrouten. „Um das Basisradnetz haben wir uns nicht gekümmert“, erklärte Kaulen.
Er versprach gute Verkehrsknotenpunkt-Lösungen für das Jahr 2040. In den Plänen steckt noch sehr viel Zukunftsmusik. Es geht unter anderem um 300 Kilometer Radschnellverbindungen und um 1690 Kilometer Radvorrangrouten. Die Vision: Das Rheinische Revier als Modellregion. „Wir müssen die individuelle Mobilität verändern – Fahrradfreundlichkeit beginnt im Kopf“, sagte Kaulen.
Scheufeld (CDU) bedankte sich für den „euphorischen Vortrag“, zeigte sich aber skeptisch: „Wer kümmert sich um die Unter- und Überführungen und wer bezahlt das?“ „Geld spielt aktuell keine Rolle“, erklärte Kaulen. Ein Problem, das er sieht: „Wir müssen vom Wollen zur Umsetzung gelangen.“ Die Landes- und Bundesförderungen machen 95 Prozent der anfallenden Kosten aus. „Der Rhein Kreis Neuss hat das Konzept wohlwollend begleitet“, erklärte Jochen Andretzky von den Grünen. „Bei den Radschnellwegverbindungen nehmen wir nur zur Kenntnis, was das Land plant“, gab Bürgermeister Marc Venten zu bedenken. Die Radvorrangsrouten seien dagegen Aufgabe der Stadt. Die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass alles zusammenpasst, übernehmen die Kreise.
Der Technische Beigeordnete Georg Onkelbach erklärte: „Es wird ein Riesenmaßnahmenpaket auf uns zukommen.“ Er mahnte mehr Aufbruchstimmung an.