Treffen der Dorfgemeinschaft Wandertheke in Scherfhausen ersetzt die fehlende Dorfkneipe

Scherfhausen · Getränke, Grillfleisch und selbst das Dixie-Klo – die Dorfgemeinschaft managt alles für ihre außergewöhnliche Idee einer Wandertheke. Der nächste Termin im Oktober steht bereits.

Die Dorfgemeinschaft Scherfhausen hatte erstmals Mitte Mai eine außergewöhnliche Idee umgesetzt: Nachdem es keine Kneipe mehr im Dorf gibt, wo sich die Bewohner treffen können, erfanden sie die Wandertheke.

 Seit es keine Dorfkneipe mehr in Scherfhausen gibt, treffen sich Dorfbewohner und Neu-Hinzugezogene an der Wandertheke.

Seit es keine Dorfkneipe mehr in Scherfhausen gibt, treffen sich Dorfbewohner und Neu-Hinzugezogene an der Wandertheke.

Foto: Markus Austerschmidt

Scherfhausener stellen ihr Grundstück und einen Stromanschluss zur Verfügung, müssen sich sonst aber um nichts kümmern. So wird ihr Garten oder ihre Garagenauffahrt zum Treffpunkt. Getränke, Grillfleisch und selbst das Dixie-Klo – die Dorfgemeinschaft managt alles. Bis jetzt sind jedes Mal etliche Dutzend Besucher gekommen. Man hatte sich viel zu erzählen. Die nächste Wandertheke mit allem Drum und Dran – inzwischen ist es dann die fünfte – wird am Samstag, 22. Oktober, bei Mario und Simone Alves, Scherfhausen 2f, aufgebaut.

Nils Meurer und Andreas Roß erinnern sich noch gerne an die Kneipe Poschen. Die gibt es längst nicht mehr. Was geblieben ist, ist der Wunsch, sich mit anderen Dorfbewohnern auszutauschen. Und natürlich möchte man auch mit Neubürgern ins Gespräch kommen. Die Idee der Wandertheke kommt sehr gut an. Und es mangelt auch nicht an Hausbesitzern, die gut damit leben können, dass ihr Grundstück für ein paar Stunden zum Mittelpunkt des Dorfes wird.

So wie am 24. September, der wettermäßig zwar kein schöner Tag war. Doch Mitglieder der Dorfgemeinschaft hatten schnell einen Pavillon aufgebaut, damit das Bier nicht durch möglichen Regen verdünnt wurde. Olaf und Hildegard Pesch hatten ihre Scholle zur Verfügung gestellt. Sascha Göbels ist ein junger Metzger aus Scherfhausen. Er bringt immer das Fleisch mit und glänzt in der Rolle des Grillmeisters.

Scherfhausen ist zwar klein, aber mittlerweile nicht mehr so klein, dass man jeden Bewohner kennen würde. Man mag sich zwar schon öfters irgendwo begegnet sein, aber das war‘s dann auch. Die Wandertheke dagegen ist der passende Ort, um tatsächlich miteinander zu kommunizieren.

Das sieht auch der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft, Josef Heckmanns so. „Ich heiße Petra Janßen und arbeite in einem Skoda-Autohaus“, erfuhren beispielsweise Alteingesessene wie Vorstandsmitglied Markus Austerschmidt von einer Besucherin der Wandertheke. Es geht um den Zusammenhalt. Jörg Schulz-Winge drückt es so aus: „Wir haben keinen Eiffelturm und kein Brandenburger Tor, aber wir haben uns.“

Was auffiel: Die Wandertheke wird auch von vielen jungen Familien mit Kindern angesteuert. Während sich die Erwachsenen austauschen, spielen die Kids zusammen und haben ebenfalls ihren Spaß. Die Scherfhausener Dorfgemeinschaft bietet neben der Wandertheke noch andere gemeinsame Aktivitäten. Und die Scherfhausener sind froh, dass Peter und Betty Moss ihren alten Vierkanthof mitten im Ort haben. Zu Festlichkeiten öffnen sie gerne ganz weit ihr Hoftor. Geplant ist dort ein Neujahrsempfang im Januar. Das Schöne an der Sache: Es passen fast alle Scherfhausener auf den Hof.

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