Nach schlechten Werten im Januar VRR sieht Verbesserung auf S8-Strecke

Korschenbroich · Nach massiven Beeinträchtigungen für Korschenbroicher Fahrgäste im Winter habe sich die Lage stabilisiert, sagte ein Experte des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr im Ausschuss für Bau und Verkehr. Es gibt aber noch viele Probleme.

 Die S8 fährt in Korschenbroich ein: In den vergangenen Monaten hatte es vor allem wegen Kapazitätsproblemen massive Kritik an der Bahn gegeben.

Die S8 fährt in Korschenbroich ein: In den vergangenen Monaten hatte es vor allem wegen Kapazitätsproblemen massive Kritik an der Bahn gegeben.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Georg Seifert wählte zum Einstieg klare Worte. „Ich bin nicht gekommen, um etwas schön zu reden. Auch für uns war die Situation in den vergangenen Monaten nicht tragbar“, sagte der Experte des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) in der Ausschusssitzung für Bau und Verkehr. Auf Bitten von CDU und SPD war Seifert eingeladen worden, um für Fragen rund um den S-Bahn-Verkehr der S8 – mit Blick auf die Haltepunkte Korschenbroich und Kleinenbroich – zur Verfügung zu stehen.

Vor allem in den Wintermonaten hatte es massive Kritik wegen der vielen Beeinträchtigungen auf der Strecke der S8 gegeben. Wiederholt berichteten Bürger von Zugausfällen und Verspätungen, das größte Ärgernis waren indes Kapazitätsprobleme, da in den Hauptverkehrszeiten oftmals nur verkürzte Züge mit nur einem Wagen fuhren. Dadurch kam es häufiger vor, dass in Korschenbroich und insbesondere in Kleinenbroich Fahrgäste schon nicht mehr aufgenommen werden konnten, da die Züge in Richtung Düsseldorf bereits überfüllt waren (die NGZ berichtete).

Die Zahlen, die Seifert mitgebracht hatte, bestätigten, dass es massive Beeinträchtigungen in den vergangenen Monaten gegeben hat. So stieg der prozentuale Anteil von Fahrten mit weniger Sitzplätzen im Jahr 2018 von 2,6 Prozent (Monate Januar bis März) auf 6,7 Prozent (Oktober bis Dezember). Und im Januar 2019 lag dieser Wert sogar bei 19 Prozent. Dass die S8 beim Sitzplatzangebot und den Zugausfällen im Vergleich mit 50 Linien im VRR-Gebiet noch über dem Durchschnitt und im Bereich Pünktlichkeit sogar im oberen Drittel liegt, konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die Werte allgemein verschlechtert hatten.

Als Ursache nannte Seifert, dass im Winter gleich zehn bis zwölf Züge in der Werkstatt waren, weil Ersatzteile wie Radsätze nicht sofort geliefert werden konnten. Zum Teil habe es auch Personalprobleme gegeben. Die Probleme waren letztlich so massiv, dass der VRR die für die S8 verantwortliche DB Regio abmahnte und die Abstellung der Mängel bis zum 30. April forderte. „Die Abmahnung war als Mittel richtig, es ist Bewegung reingekommen. Im Februar hat sich die Situation bereits stabilisiert, und der Rückstau in den Werkstätten ist aufgearbeitet“, sagte der VRR-Manager, der sich im Anschluss den Fragen und der Kritik der Ausschussmitglieder stellte. Denn Redebedarf bestand über die Kapazitätsprobleme der vergangenen Wochen hinaus.

Ob unterschiedliche Bahnsteighöhen, die Ausstattung der Züge, eine zu geringe Taktung oder die Sauberkeit der Bahnhöfe – vieles kam zur Sprache. „Wir haben in NRW das Problem, dass wir kein autarkes S-Bahn-Netz haben, auch auf der Strecke der S8 haben wir Mischverkehr. Deswegen können wir nicht so einfach die Taktung erhöhen, auch wenn es natürlich unser Ziel ist, mehr Züge auf die Strecke zu bringen. Doch da reden wir schnell von einem Zeitraum von zehn bis 15 Jahren“, sagte Seifert.

Peter Holzenleuchter (CDU) und der Technische Beigeordnete Georg Onkelbach machten zudem auf die Entwicklung aufmerksam, dass Neubaugebiete nur noch in der Nähe eines Bahnhofs entstehen. „Uns ist klar, dass gerade Richtung Düsseldorf der Zulauf an Pendlern enorm ist. Jeder neue Zug ist da in kürzester Zeit voll“, sagte Seifert. Konkrete Maßnahmen, wie die Bahn auf ein erhöhtes Fahrgastaufkommen künftig reagieren will, konnte er allerdings nicht nennen.

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