Veranstaltung zum Weltfrauentag Rita Mielke begeistert mit Vortrag über Leistungen der Bauhaus-Frauen

Korschenbroich · Der Weltfrauentag wurde im Liedberger Sandbauernhof mit Vortrag und Improvisationstheater gefeiert. Organisiert hatte den Abend die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Korschenbroich.

 Rita Mielke (l.), Nora Osmani (r.) und das Improtheater Fabelhaft bei der Veranstaltung zum Weltfrauentag im Sandbauernhof Liedberg.

Rita Mielke (l.), Nora Osmani (r.) und das Improtheater Fabelhaft bei der Veranstaltung zum Weltfrauentag im Sandbauernhof Liedberg.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Ihre Arbeit werde vielfach kritisch beäugt, sagte Nora Osmani zur Begrüßung. Die Gleichstellungsbeauftragte hatte anlässlich des Weltfrauentages zu Vortrag und Improvisationstheater in den Sandbauernhof eingeladen. Osmani nannte natürliches Selbstbewusstsein und gesundes Selbstwertgefühl als wesentliche Merkmale starker Frauen, die sich ihren Herausforderungen stellen. Sie verwies aber auch auf eine wachsende Gleichgültigkeit gegenüber Fragen der Gleichberechtigung und mahnte zur selbstkritischen Auseinandersetzung. „Auch Weiterentwicklung ist ein Zeichen von Stärke“, so Osmani mit Blick auf das Oberthema „Starke Frauen?! – Frauen stärken!“.

Rita Mielke begeisterte im fundierten Vortrag zum Thema „Das Bauhaus und die Frauen“. „Waren Frauen am künstlerischen Aufbruch nicht beteiligt?“, fragte die Referentin rhetorisch im Jubiläumsjahr der vor 100 Jahren gegründeten Kunstschule. Sie stellte fest: „Frauen setzten große Hoffnungen in das Bauhaus, wurden aber maßlos enttäuscht. Eine Geschichtsschreibung aus männlicher Sicht tilgte Leistungen von Frauen aus der Erinnerung.“

Dabei hatte Walter Gropius versprochen, keinen Unterschied zwischen dem schönen und starken Geschlecht zu machen. Als sich für das erste Semester mehr weibliche als männliche Studenten einschrieben, soll er aus Furcht vor einem Imageschaden in Panik geraten sein und die Reißleine gezogen haben. Darauf hatten viele Werkmeister gewartet, um Bewerberinnen ablehnen und damit das „Frauenproblem“ lösen zu können. Frauen wurden so weit wie möglich in die von Männern als minderwertig eingestufte textile Kunst abgeschoben. „Eine kleine Schadenfreude ist erlaubt“, bemerkte Mielke zur Tatsache, dass ausgerechnet die Weberei zum prominenten Aushängeschild wurde. Im Bauhaus gab es starke Frauen, die trotz männlicher Repressionen ihren Weg gingen, betonte Mielke.

Im Jubiläumsjahr beobachtet sie in Roman und Dokumentation eine verstärkte Auseinandersetzung mit Leistungen von Bauhaus-Frauen. Zur Stärkung der Frauen heute gab sie drei Empfehlungen: Geschichte muss nach vergessenen Frauen befragt werden, subtile Mechanismen von Macht und Machtmissbrauch sollten wachsam wahrgenommen und Frauen nicht zu besseren Männern werden, sondern einen eigenen Weg finden. Nach einem Imbiss trat das Improtheater Fabelhaft auf.

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