Volkstrauertag in Korschenbroich Gemeinsame Trauer braucht Rituale

Korschenbroich · Bei der Kranzniederlegung am Volkstrauertag auf dem Ehrenfriedhof betonten Pfarrer Marc Zimmermann und Bürgermeister Marc Venten die Bedeutung kollektiver Erinnerung und Trauer.

 Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag in Korschenbroich.

Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag in Korschenbroich.

Foto: Rick, Markus (rick)/Markus Rick (rick)

Nach dem Gottesdienst in St. Andreas versammelten sich Vertreter aus Politik, Vereinen und Bruderschaften am Sonntag für den gemeinsamen Weg zur Kranzniederlegung auf dem Ehrenfriedhof. Als die Schatten des Zweiten Weltkriegs noch spürbar waren, wäre es den Menschen ein Bedürfnis gewesen, gemeinsam der Toten und Verstorbenen aus zwei Weltkriegen zu gedenken, sagte der katholische Pfarrer Marc Zimmermann in seiner Ansprache zum Volkstrauertag. Doch heute falle das Gedenken nachwachsenden Generationen zunehmend schwerer, da die Wunden von damals nicht mehr bluteten und viele Zeitzeugen gestorben seien. Ein Krieg in Deutschland erscheine den Menschen zunehmend irreal, doch um so wichtiger sei es, sich der bedrückenden Wahrheit zu stellen und der gefallenen, vergewaltigten, gefolterten, an Hunger und Krankheit gestorbenen Menschen zu erinnern. „Die gemeinsame Trauer braucht ihre Rituale“, betonte Zimmermann in der Bitte um ein stilles Gedenken der Gefallenen und Verstorbenen aus zwei Weltkriegen.

Bürgermeister Marc Venten stellte ebenfalls fest, dass die Erinnerungen an die Weltkriege mit jedem Tag ein bisschen mehr zu verblassen scheinen. Mit Blick auf die Pandemie, die die Zerbrechlichkeit des Lebens vor Augen führe, betonte der Bürgermeister, dass Krieg und Seuchen für frühere Generationen allgegenwärtig waren.

Die Wurzeln für kriegerische Auseinandersetzungen, die nach dem Zweiten Weltkrieg vielen Millionen Menschen das Leben kosteten, hätten ihre Wurzeln meistens in der Vergangenheit. „Es wäre daher fatal, Geschichte zu vergessen. Verpflichtung bedeutet, nicht abzustumpfen und gegen manche Rhetorik wachsam zu sein. Erinnern wir uns an das, was war und wieder sein könnte. Eine Seuche kommt ungefragt, ein Krieg aber, wenn er eingeleitet wird“, mahnte Venten. Der MGV Arion Pesch, das Bundesschützenmusikkorps und die Musikkapelle Kleinenbroich begleiteten das Gedenken musikalisch.

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