Vergriffenes Mundartwörterbuch in Korschenbroich „Unges Platt“ wird neu aufgelegt

KORSCHENBROICH · Im Herbst/Winter 2021 soll das vergriffene Korschenbroicher Mundart-Wörterbuch mit dem Titel „Unges Platt“ von Hubert Köhnen wieder erhältlich sein. Ein Quartett an Fachleuten arbeitet an der Neuauflage des Standardwerks.

 Zwei der „Übersetzer“: Pejo Stefes und Hans-Peter Menzen (v.l.).

Zwei der „Übersetzer“: Pejo Stefes und Hans-Peter Menzen (v.l.).

Foto: Karin Verhoeven-Meurer

Das als Standardwerk geltende Korschenbroicher Mundart-Wörterbuch mit dem Titel „Unges Platt“ von Hubert Köhnen ist seit Jahren vergriffen. Doch jetzt wird es neu aufgelegt. Ende 2021 soll es erhältlich sein. Es ist Teil der Mundartinitiative der Stadt Korschenbroich, an der auch der Verein zur Pflege und Förderung der Mundart im Rhein-Kreis Neuss beteiligt ist.

Eine wichtige Rolle dabei spielen die Mundart-kompetenten Herren Hans-Peter Menzen aus Glehn, Theo Esser aus Steinforth-Rubbelrath und Pejo Stefes aus Korschenbroich, die an den „Übersetzungen“ für das Wörterbuch arbeiten. „Gemeinsam mit der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Eva Schmitt-Roth vom Internationalen Mundartarchiv wird die Schreibung der Mundartwörter dann gesichtet. In der Neuauflage sollen die mundartlichen Ausdrücke ohne Sonderzeichen erscheinen,“ sagt Theo Esser. Er verrät zudem, dass die drei „Übersetzer“ schon beim Buchstaben „Z“ angekommen seien.

Auch wenn die Korschenbroicher Mundartfreunde jene Bewohner aus den anderen Ortslagen prinzipiell verstehen, gibt es dennoch Unterschiede in der regionalen Sprachvariante der Dörfer Korschenbroichs. Pejo Stefes, Hans-Peter Menzen und Theo Esser wissen: Das hänge zusammen mit der „Benrather Sprachlinie. Korschenbroich liegt nördlich dieser Benrather Linie und dort ist der mundartliche Begriff für eine „Ziegelei“ „Tichelei“ – in den südlich dieser Dialektlie liegenden Dörfern Glehn und Steinfort-Rubbelrath heißt es „Zicheley“.

In Glehn sind Zähne „Zäng“ und in Korschenbroich „Täng“. „Ein Querkopf“ wird in Korschenbroich als „enne Tewäeschdriiver“ bezeichnet und in den Dörfern südlich der Sprachlinie sagt man „enne Zewäeschdriiver“. „Zusehen“ heißt in Korschenbroicher Mundart „tokikke“ und in südlicher gelegenen Ortslagen wie Glehn und Steinforth-Rubbelrath „zokikke“.

Eva Schmitt- Roth vom Mundartarchiv zitiert gerne lustige Redewendungen wie: „Se ääse möt däm Lääfel uus däm Ääskääsel“. Das ist das Platt der südlich von Korschenbroich gelegenen Dörfer und heißt auf Hochdeutsch: „Sie essen mit dem Löffel aus dem Henkelmann“. In Korschenbroich heißt es: „Se äete met däm Läepel uut däm Äetkäetel.“ „Mit solchen Redewendungen hat Schmitt- Roth stets die Lacher auf ihrer Seite.

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