Veranstaltung in Korschenbroich Die Gefahr des plötzlichen Herztods

Korschenbroich · Während der Herzwochen klärten Spezialisten über Risiken und Vorbeugung auf.

 Frank Bernhöft, Ashalley Vardon-Odonkor, Dennis Rottländer, Prof. Michael Haude und Mark Zellerhoff (v.l.) waren an den Herzwochen beteiligt.

Frank Bernhöft, Ashalley Vardon-Odonkor, Dennis Rottländer, Prof. Michael Haude und Mark Zellerhoff (v.l.) waren an den Herzwochen beteiligt.

Foto: Markus Rick

Fast am Ende bekannte ein Mann: „Vor 40 Tagen feierte ich meine zweite Geburt“. Er berichtete: Ohne Vorwarnung war er zusammengebrochen, das Herz stockte, der plötzliche Herztod trat ein, dank schneller Hilfe wurde er reanimiert.  Er hatte Glück.

Am plötzlichen Herztod sterben laut Oberarzt Dennis Rottländer deutschlandweit jährlich 65.000 bis 200.000 Menschen. Ursache ist eine bösartige Herzrhythmusstörung, die in wenigen Sekunden zum Herzstillstand führt. Ohne Wiederbelebungsversuche sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit um zehn Prozent pro Minute. Ein ernstes Thema also, über das die Deutsche Herzstiftung im Verbund mit Experten des Lukaskrankenhauses, Rheinland Klinikum, zu den diesjährigen Herzwochen informiert. Chefarzt Prof. Michael Haude stellte die Herzstiftung vor. Sie ist aktiv an patientennaher Herzforschung beteiligt, bietet Aufklärungs- und Informationsveranstaltungen an. 

Rottländer bezeichnete den plötzlichen Herztod als natürlichen Tod durch kardiale Ursache mit vorausgehendem Bewusstseinsverlust. Von Symptombeginn bis zum Tod vergeht weniger als eine Stunde. Das Risiko steigt mit dem Alter, kann aber auch jungen Leuten widerfahren. Männer sind stärker betroffen als Frauen. Zur Therapie nach überlebtem Herztod stellte Oberarzt Ashalley Vardon-Odonkor fest, bei nicht behebbaren Ursachen werde ein implantierbarer kardioverter Defibrillator empfohlen. Für den Einzelfall nannte er Alternativen.

Als Schutz vor plötzlichem Herztod bat Frank Bernhöft von der kardiologischen Gemeinschaftspraxis Neuss, den Lebensstil zu überdenken. Empfehlenswert seien eine mediterrane Küche mit viel Obst, Gemüse, Salat und Bewegung. Rauchen erhöhe das Risiko. Eine medikamentöse Therapie müsse unbedingt in Absprache mit dem Arzt eingehalten werden.

Im Ernstfall sei ein schnelles Eingreifen wichtig, betonte Mark Zellerhoff. „Das einzige, was Sie falsch machen können, ist nichts zu tun“, so der ärztliche Leiter des Rettungsdienstes Rhein-Kreis Neuss. Er fasste zusammen: Atmung und Bewusstsein prüfen, Umstehende um Hilfe rufen, Notruf 112 verständigen, in schneller, fester Brustmassage drücken, bis ein Profi übernimmt. „So verdoppeln bis verdreifachen Sie Überlebenschancen“, so der Arzt.

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