Rundgang in Korschenbroich Spaziergang durch Liedbergs Historie

Korschenbroich · In mittelalterlich anmutendem Kleid erzählt Sabine Vennen bei Rundgängen durch Liedberg aus der Geschichte des Ortes. Eine Menu und Schnapsbrennen kann man hinterher auch noch genießen.

 Historischer Rundgang in Fachwerkkulisse: Sabine Vennen erzählt Besuchern aus der Geschichte des Ortes.

Historischer Rundgang in Fachwerkkulisse: Sabine Vennen erzählt Besuchern aus der Geschichte des Ortes.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Liedberg ist ein Stadtteil, der altertümlich anmutet. Verwinkelte Gassen und alte Häuser machen das Bild aus. Frauen, die wie Sabine Vennen in mittelalterlichen Gewändern durch die Straßen huschen, sind hier dennoch eine Besonderheit. Seit 2018 führt die Cousine des Betreibers der Gaststätte „Im alten Brauhaus“ in historischem Gewand bei Ortsrundgängen durch Liedberg und seine Geschichte. Die Idee dazu hatten 2010 Wilfried Vennen und Gerd Busch.

Die Gruppe, die bei der jüngsten Führung aus 24 Teilnehmern und Sabine Vennen im mittelalterlichen Kleid mitsamt Umhang bestand, bekam von vorbeifahrenden Autofahrern einige neugierige und verwirrte Blicke zugeworfen. Auch für Clemens Schlossmann war das eine neue Erfahrung. Einen Ortsrundgang hat der Zugführer der Bruderschaft St. Josef Geistenbeck noch nie mitgemacht. Es war seine Idee, die Weihnachtsfeier bei Vennens zu verbringen.

Pünktlich um 17 Uhr öffnete sich die Türe des Brauhauses. Wilfried Vennen erklärte den ungefähren Ablauf und verkündete eine Überraschung. Nach dem Rundgang werde es nicht nur ein gemeinsames Menü geben, die Teilnehmer sollen sogar noch mit ihm Schnaps brennen. Eben alles wie damals.

Erster Stopp des Ortsrundgangs war ein alter Brunnen, der sich direkt in der Nähe des Brauhauses befindet. Sabine Vennen erklärte dort die Geschichte Liedbergs. Vom Brunnen aus lässt sich nämlich erahnen, was für die Liedberger damals Lebensinhalt war – der Sandstein. Ganze Familien lebten damals davon. Seit dem Mittelalter ist Liedberg aufgrund des Sandsteinhandels von langen Tunnelsystemen durchzogen.

Das älteste Denkmal, das beim Rundgang besucht und erklärt wurde, war das Mühlentor. Mindestens genauso viel Historie bringen aber auch weniger bekannte Monumente auf, beispielsweise das Hagelkreuz, welches sich in der Nähe der kleinen Parkanlage befindet. Dort wurden früher ärmere Bürger hingeschickt, damit sie um Schutz vor Hagel baten. Der stellte früher nämlich eine richtige Bedrohung dar.

Auffällig ist, dass sich alle Denkmäler in sehr gutem Zustand befinden. Das liege daran, dass sie in den letzten Jahren alle restauriert wurden, erklärte Sabine Vennen. Gefördert wurden diese Restaurierungen vom Heimatverein und mit dem Geld, das bei Veranstaltungen wie dem Seifenkistenrennen oder dem Weihnachtsmarkt zusammenkommt.

Dass es in Liedberg so viel zu sehen gibt, hätte die Gruppe rund um Clemens Schlossmann zuvor gar nicht gedacht. Auf den Rundgang hatten sie sich gefreut, viel Ahnung davon, was sie erwartet, hatten sie allerdings nicht. „Wir waren vor Kurzem beim Mitsingabend und haben dort von dieser Veranstaltung erfahren. Mir war es in erster Linie wichtig, etwas in der Gruppe zu unternehmen, etwas, das den Zusammenhalt fördert. Und da erschien mir das gerade richtig.“ Nach der etwa eineinhalbstündigen Tour kehrte die Gruppe zurück ins Alte Brauhaus ein. Dort erwartete sie ein Drei-Gänge-Menü und das gemeinsame Schnapsbrennen.

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