Die neuen Gesichter im Rat Kleinenbroich ist für Uwe Frye mehr als ein Wohnort

Korschenbroich · Der 58 Jahre alte Jurist setzt sich vor allem für mehr Angebote für Jugendliche ein und möchte den Ort grundsätzlich stärker beleben.

 Uwe Frye gehört zu den neuen Gesichtern im Rat.

Uwe Frye gehört zu den neuen Gesichtern im Rat.

Foto: bauch, jana (jaba)

„Die da oben machen ohnehin, was sie wollen.“ Derartige Pauschalvorwürfe waren es vor allem, die Uwe Frye bewogen haben, bei der Kommunalwahl 2020 für den Rat der Stadt Korschenbroich zu kandidieren. Mit Erfolg. Der CDU-Politiker ist eins der neuen Gesichter im Rat, die unsere Redaktion im Rahmen einer Serie vorstellt.

Der gebürtige Bremer, der vor 26 Jahren eine „Ur-Kleinenbroicherin“ geheiratet hat, möchte vor allem für seinen Wohnort mehr tun. Kleinenbroich sei ein sogenanntes Langdorf, erklärt der Jurist, der in Düsseldorf bei einem Rechtsschutzversicherer tätig ist.

Das bedeutet, Kleinenbroich ist entlang der Hauptstraße entstanden. „Es hat daher keinen richtigen Ortskern“, so Frye. Entsprechend schwierig sei es, den Ort lebendig zu halten. „Gerade für Jugendliche gibt es zu wenige Angebote“, sagt der 58-Jährige. „Abgesehen von den aktuellen Corona-Bedingungen, wegen derer ja ohnehin alles auf Sparflamme ist, bleiben leider nur Bushaltestellen, Schulhöfe oder Parkplätze für Treffen junger Menschen.“

Das möchte Frye ändern und ohnehin für mehr Belebung des Ortes sorgen. „Kleinenbroich ist mehr für mich als mein Wohnort. Hier ist meine Heimat, hier bin ich geerdet“, so warb er bereits im Wahlkampf. Sein politisches Augenmerk liege vor allem auf einer intakten Verkehrsinfrastruktur, einer soliden Haushaltspolitik und einer Ortsteilentwicklung mit Augenmaß.

So gebe es beispielsweise Bedarf für einen Supermarkt, sagt er. Auch bei der Planung neuer Wohngebiete möchte er mitgestalten. „Man kann aber nur etwas erreichen, wenn man selbst aktiv wird“, sagt er. Deshalb habe er sich auch im vergangenen Jahr entschieden, Zeit in das Ehrenamt als Ratsmitglied zu investieren. „Ich möchte wissen, was die Bürger beschäftigt. Deshalb kann mich auch jeder gerne kontaktieren.“

In der „großen“ Politik regt er sich aktuell vor allem über die Verschiebung der Impftermine auf. „Eine solche Planung könnte sich ein Wirtschaftsunternehmen nicht erlauben“, sagt er und fügt hinzu: „Ich bin entsetzt darüber, dass die Termine verschoben wurden.“

Für die CDU ist Frye seit 1989 aktiv – abgesehen von ein paar Unterbrechungen. Für den Ortsverband war er zunächst als Schatzmeister zuständig, seit Januar 2019 ist er dessen Vorsitzender.

Die Entscheidung, für den Stadtrat zu kandidieren, hatte er sich sehr genau überlegt – vor allem gemeinsam mit Frau und Sohn besprochen. Denn die Familie Frye hatte 2019 einen schweren Schicksalsschlag erlitten. Einer der beiden Zwillingssöhne war bei einem Verkehrsunfall in Düsseldorf so schwer verletzt worden, dass er eine Woche lang im Koma lag und dann verstarb – mit gerade einmal 16 Jahren.

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