Brauchtum in Korschenbroich in Corona-Zeiten „Unges Pengste findet im Herzen statt“

Korschenbroich · Die Pfingst-Gottesdienste werden gefeiert. Der Kirchturm von St. Andreas wird beflaggt, und ein neuer Pfingstsong betont das Wir-Gefühl. Öffentliche Aktivitäten aber fallen Corona-bedingt aus.

Vertreter der Korschenbroicher Schützen posieren mit dem „Unges Pengste findet im Herzen statt“-Plakat vor dem Hannenhaus.

Vertreter der Korschenbroicher Schützen posieren mit dem „Unges Pengste findet im Herzen statt“-Plakat vor dem Hannenhaus.

Foto: Detlef Ilgner

Von den Korschenbroichern wird gesagt, sie machten sich zu Pfingsten das Wetter selbst. In diesem Jahr dürften viele auf Regen hoffen, um vielleicht so den Verzicht auf das traditionelle Schützenfest noch am ehesten verschmerzen zu können, vermutet Horst Thoren. „Es ist schon ein komisches Gefühl. Seit 1949 haben wir durchgängig gefeiert und immer eine tolle Stimmung gehabt“, so der Bezirksbundesmeister. Wegen der Corona-Krise bitten Majestäten und Präsidenten beider Bruderschaften in diesem Jahr Abstandsregeln zu wahren. Die Gewissheit der Gemeinschaft soll dennoch hervorgehoben werden.

Sebastianer-Präsident Thomas Siegers prägte den Leitspruch „Unges Pengste findet im Herzen statt“. Das Motto steht anstelle eines Festprogramms auf den Plakaten zu den Feiertagen. Geworben wird zudem für die Sozialaktion „Virtuelles Schützenfest“ unter www.unges-pengste.de/schuetzenfest.html zugunsten der Kinderdirekthilfe. Zur Schützenkonferenz wird betont: Öffentliche Aktivitäten fallen aus. Der Kirchturm aber wird beflaggt, das traditionelle Beiern zu hören sein. Die Pfingstgottesdienste finden Sonntag und Montag jeweils um 9.30 und 11 Uhr in der St. Andreas-Kirche statt und sind auch über Videoübertragung zugänglich.

In Vorbereitung auf das ganz andere Schützenfest, gab es zum Stelldichein beim traditionellen Königsfoto vor dem Hannen-Stammhaus ungewohnte Akzente. Die Schützenkönige Andreas Wegner und Jens Buschhüter kamen in der bekannten Aufstellung mit ihren Ministern Markus Kossin und Heribert Herten sowie Gerrit Schönknecht und Christoph Schmitz. Doch die Majestäten trugen zivil statt Uniform. Im Gruß an die Schützen wünschten sie Gesundheit und gaben sich zuversichtlich in der Hoffnung auf eine doppelt kräftige Festfreude im kommenden Jahr. „Unges Pengste hat zwei Weltkriege und einen Diktator überstanden und wird auch das Corona-Virus überstehen“, so Wegner.

Während der Schützenkonferenz war Gastgeber Thoren in der Rolle des Moderators durch eine Acrylscheibe von den Gesprächspartnern getrennt. Das Fest finde nicht nur im Herzen, sondern auch über den Gesang statt, versicherte Thoren. Entsprechend begeistert eröffnete er die Tagesordnung mit Gregor Buschhüters Idee zum neuen Pfingstsong: Der Fahnenträger und Vater des Junggesellenkönigs schrieb und textete sieben Strophen zu den Schlagwörtern der Bruderschaft. Das Lied ist auf der Homepage zu hören. Außerdem gibt es eine Neuaufnahme des traditionellen Pfingstliedes, eingesungen von drei Dutzend Sängern, wie Steffen Cemer berichtete. Der Präsident der St. Katharina Junggesellen legte dar, wie die Bruderschaften mit Hilfsmaßnahmen zum Beispiel für ältere Bürger und Ordnungsdiensten während der sonntäglichen Gottesdienste auf die Herausforderungen der Corona-Krise reagierten. Sebastianer-Präsident Siegers nannte die Pfingsttombola zugunsten der Kinderdirekthilfe als ein Markenzeichen des Schützenfestes. Er empfahl für dieses Jahr, stattdessen die kreative Sozialaktion „Virtuelles Schützenfest“ mitzutragen.

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