Ausstellung in Korschenbroich Digitale Kunst im Sandbauernhof

Liedberg · Der japanisch-amerikanische Künstler Tohru Kanayama aus Michigan zeigt im Sandbauernhof seine digitalen Exponate. Sie sind ein kompositorisches Spiel mit Licht und Dunkelheit.

 Tohru Kanayama stellt seine Werke derzeit im Sandbauernhof aus.

Tohru Kanayama stellt seine Werke derzeit im Sandbauernhof aus.

Foto: Ilgner,Detlef (ilg)/Ilgner Detlef (ilg)

Tohru Kanayama ist streng mit sich selbst. Er entwickelt oft bis zu 300 Entwürfe zu einem Thema, ehe er sich entscheidet, eine am Computer geschaffene Komposition tatsächlich als eigenständiges Werk auszudrucken.  Der eigene Drucker gibt das Bildformat vor. Der japanisch-amerikanische Künstler aus Michigan kann sich für die Zukunft auch größere Ausmaße vorstellen. Doch dafür müsste er sich zunächst entsprechend ausrüsten, denn der Druckvorgang ist für ihn Teil des Arbeitsprozesses. Auf Einladung von Brita Heizmann, Begründerin der Konzertreihe AvantGarten, stellt Kanayama bis 10. Oktober im Sandbauernhof 30 aktuelle Exponate digital bearbeiteter Pigmentdrucke aus. Die Farbgebung ist auf Grautöne zwischen Schwarz und Weiß zurückgenommen. Blätter mit diszipliniert gegliedertem Aufbau von Horizontalen und Vertikalen treffen auf Werke mit bewegt anmutenden Chiffren vor weiß belassener Fläche. Gemeinsam ist den Arbeiten eine fein differenzierte Bildsprache, die nach Nähe und Aufmerksamkeit verlangt. Dann erschließen sich in zunächst rastergleich anmutenden Kompositionen dreidimensional anmutende Strukturen sowie das Spiel von Licht und Dunkelheit. Pigmente ergeben zuweilen tatsächlich minimale Erhebungen. Die Chiffren lassen mitunter ihren Ursprung in verfremdeten Buchstaben erkennen, die in der Abstraktion frei von Wortbedeutung sind. Er habe sich während des Grafikdesignstudiums für die digitale Kunst als wesentliches Ausdrucksmittel entschieden, erzählt der 1966 in Tokyo geborene Künstler. Geprägt habe ihn vermutlich schon viel früher die Arbeit des Vaters als Professor für Computertechnik, mutmaßt er.

Geplant war die Ausstellung „Motus digital“, digitale Emotion, für das vergangene Jahr, begleitend zur Konzertveranstaltung AvantGarten Liedberg. Doch da konnte der wegen der Pandemie nicht aus den USA ausreisen. Zur Vernissage betonte Kulturamtsleiterin Michaele Messmann daher ihre besondere Freude, dass die Präsentation nun doch noch möglich ist. Sie bezeichnete Kanayama als digitalen Formalisten, der verschlüsselte Analysen scharsinnig im kompositorischen Spiel mit wenigen Elementen in Grautönen zwischen Schwarz und Weiß zur Abstraktion formuliere. Brita Heizmann betonte die Gegensätze von Struktur und fließender Bewegung in den Arbeiten und deutete diese als Zeitzeichen der Widersprüche, in denen der heutige Mensch lebe.

Öffnungszeiten: Bis 10. Oktober täglich von 11 bis 17 Uhr.

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