Spenden in Korschenbroich Hunderte Pakete für die Bescherung bei der Tafel

Korschenbroich · Am Wochenende nahm das Team der Tafel mehrere Hundert gespendete Pakete für Bedürftige an. Die Geschenke gibt es bei der Ausgabe kurz vor Weihnachten. Allein die Gaben der Realschüler mussten mit einem Traktor vorgefahren werden.

 Bei der Weihnachtsaktion der Kleinenbroicher Tafel kamen am Wochenende mehrere Hundert Pakete zusammen. Hier nimmt Heinz Josef Dackweiler eine Spende entgegen.

Bei der Weihnachtsaktion der Kleinenbroicher Tafel kamen am Wochenende mehrere Hundert Pakete zusammen. Hier nimmt Heinz Josef Dackweiler eine Spende entgegen.

Foto: Ilgner,Detlef (ilg)/Ilgner Detlef (ilg)

Die siebten Klassen der Realschule ließen ihre Gaben mit einem Traktor vorfahren: 89 liebevoll verpackte Weihnachtsgeschenke. Bereits im vergangenen Jahr hatten Jugendliche der Schule ein solches Gefährt samt Fahrer für die sichere Übergabe organisiert.  Die großzügige Geste ist für Martina Kaufmann nicht überraschend, sie begeistert die ehrenamtliche Helferin der Tafel aber immer noch, als hätte sie diese zum ersten Mal erlebt. „Da stand hier alles voll“, schwärmt Kaufmann, während sie mit Veronika und Heinz-Josef Dackweiler sowie Walter Frehn in den Räumlichkeiten der AFB Am Hallenbad bereitsteht, um Gaben aus der Bevölkerung für Bedürftige anzunehmen.

Alles, was hereinkommt, wird umsichtig gestapelt, um Platz zu schaffen für weitere Pakete. Mitten im Raum steht ein Tisch vollgepackt mit Kinderbüchern und Spielzeug. „Die meisten Spielsachen sind gebraucht, doch gut erhalten. Das werden wir alles altersgerecht sortieren. Einiges ist schon liebevoll verpackt. Das spart uns die Arbeit. Für kleine Kinder wird besonders viel abgegeben. Für die über Zehnjährigen eher weniger, doch da überlegen wir uns etwas. Dann gibt es für die Kinder noch ein paar Süßigkeiten, damit auch sie ein schönes Fest haben“, erzählt Kaufmann.

Unter den Spendern sind viele ältere Menschen, die sich zum Teil mit Rollator und Stock auf den Weg gemacht haben, weil ihnen das Anliegen so wichtig ist. Das Helferteam schätzt, dass bei der Aktion rund 180 Pakete zusammenkommen. Die Menge müsste gut ausreichen, und bei einem Überschuss werde nichts verloren gehen. „Wir haben einen Vorratsraum und sortieren alles nach Haltbarkeitsdatum. Wenn das Angebot einmal knapp sein sollte, haben wir so Reserven“, versichert Veronika Dackweiler.

Sie garantiert für das ganze Jahr, dass jedes Lebensmittel genau angesehen und jeder Joghurt auf sein Haltbarkeitsdatum überprüft werde. „Mich beschäftigt auch die Frage, was würde sonst mit dem noch guten Lebensmittel passieren“, spricht sie das Thema Nachhaltigkeit an. Wie Kaufmann ist das Ehepaar Dackweiler seit 2015 und damit seit der Einrichtung der Tafel in Kleinenbroich im Team. Frehn stieß dazu, als für ihn im September 2020 die Altersteilzeit begann. „Wir haben so viel in unserem Leben bekommen. Da kann man auch mal etwas zurückgeben“, begründet er sein Engagement. In früheren Jahren habe man bei der Annahme gerne Kaffee und Kekse angeboten und von der Arbeit erzählt. Doch wegen Corona werde nun darauf geachtet, dass sich nicht zu viele Menschen gleichzeitig aufhalten, erzählt Kaufmann.

Die Pakete sind nicht nur hübsch verpackt, sondern auch mit Listen versehen, die Auskunft über den Inhalt geben. Zwei Mädchen der Realschule haben zum Beispiel auf hübschem Vordruck mit sorgfältiger Schrift aufgelistet: Erbseneintopf mit Würstchen, Linseneintopf mit Würstchen, schwarzer Tee, Duschgel (nicht vegan), American Style Cookies, Fritt Orange. Auf einem Paket ist deutlich vermerkt: „Für eine Einzelperson.“

„Das hilft uns sehr. Dann wissen wir, wie wir die Pakete am besten ausgeben. Ein alleinstehender Mann hat andere Wünsche als eine Familie“, erklärt Kaufmann. Sie weiß, dass in größeren Städten die vor Weihnachten abgegebenen Weihnachtspakete oft von den Helfern vorsichtshalber durchgesehen werden, da schon häufig abgelaufene Konserven und unschöne Beigaben gefunden wurden. Doch in der Kleinenbroicher Einrichtung sei das nicht nötig. „Das ist hier nicht so anonym. Wir können uns auf die Menschen hier verlassen“, betont Kaufmann.

Die Weihnachtspakete sind in erster Linie für Tafel-Kunden bestimmt. Doch wenn genügend da sei, bekämen auch andere etwas ab. „Diejenigen, die hierhin kommen, sind wirklich bedürftig“, betont Kaufmann.

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