Konzert in Korschenbroich Der Kleinenbroicher, der den Blues auf Zigarrenkisten spielt

Korschenbroich · Jimi Hendrix spielte sie, Bo Diddley spielte sie – und Sven Bükow tut es auch. Er gab jetzt ein Konzert mit Gitarren, die aus Zigarrenboxen gebaut sind.

 Sven Bükow brachte mehrere Zigarrenboxen mit.

Sven Bükow brachte mehrere Zigarrenboxen mit.

Foto: Rick, Markus (rick)/Markus Rick (rick)

Ein kleiner Hauch von Sommerfestivalatmosphäre wehte durch den Innenhof der Evangelischen Kirche Kleinenbroich. Das Team der Bücherei der Kirchengemeinde, allen voran die Leiterin, Heike Hild, hätte so gerne ein großes, buntes Fest gefeiert – aber es wurde eine Konzertveranstaltung daraus und die war schön. Unter Sonnensegeln, die trotz dichter dunkler Wolken gelbes Licht verbreiteten und die Regentropfen als Backgroundsound erklingen ließen, hörten die Gäste Sven Bükow konzentriert zu.

Der aus Kleinenbroich stammende Bükow ist ein musikalischer Autodidakt mit einer lebenslangen Banderfahrung. Seit einem Jahr ist er als Solist unterwegs. Seine Spezialität: die aus Zigarren- und anderen Kisten gebauten, elektronisch verstärkten Gitarren. Die sind nicht seine Erfindung, aber man sieht sie selten und sie sind optisch und akustisch ein Vergnügen. Zur Geschichte der „Cigar Box“-Gitarren erzählte Bükow, dass der Zigarrenfabrikant Upmann im Jahr 1850 zum ersten Mal Zigarren in Zedernholzkisten verschickte. Daraus Gitarren zu bauen, war, so Bükow, vor allem für die ärmeren Musiker eine gute Alternative. Doch auch viele Blueslegenden wie Jimi Hendrix oder Louis Armstrong spielten auf Zigarrenkisten.

Bükow hatte zu dem Konzert in Kleinenbroich einige seiner Gitarrenboxen mitgebracht, jede eine kleine Schönheit und jede mit einem anderen, eigenen Klang. Vor allem: jede ein Unikat. Aber Bükow mehr als Gitarrespielen. Er singt auch, spielt Mundharmonika und Querflöte. Sein Saxofon hatte er zum Konzert nicht mitgebracht, sondern zu Hause gelassen.

Zu seinen Songs rezitierte Bükow passende Gedichte von Ringelnatz, Fontane und anderen. Musikalisch ist es die lange Tradition des Blues, die die Basis von Bükows Musikstil bildet. Bo Diddleys „Who do you love“ gehörte zu Bükows Programm. Bo Diddley, so erzählte der Musiker, habe bis 2007 selbst noch auf einer „Cigar Box“ gespielt. Auch jamaikanischen Reggae, eigene Kompositionen, Stücke aus den 1970er Jahren von Musikern, die gegen den Vietnamkrieg ansangen, trug Bükow vor sowie eigene Kompositionen.

Das Publikum war sehr angetan von Bükows Können, ließ sich mitreißen und spendete großzügigen Applaus.

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