Korschenbroicher sammeln Geld für Hunde-OP Online-Trödelmarkt für „Streunerhelden“

Korschenbroich · Der Tierschutzverein vermittelt misshandelte Hunde aus Rumänien. Weil die Herdenschutzhündin angefahren wurde und in Haan operiert werden soll, braucht der Verein Geld. Das will er mit einem Livestream einnehmen.

 Petra Strauch und Lisa Theißen (v.l.) vom Korschenbroicher Verein „Streunerhelden“. Die Initiative vermittelt Hunde aus Rumänien. Die Tiere wurden in Rumänien meist misshandelt, im Land aufgepäppelt und dann an Tierliebhaber in Deutschland vermittelt.

Petra Strauch und Lisa Theißen (v.l.) vom Korschenbroicher Verein „Streunerhelden“. Die Initiative vermittelt Hunde aus Rumänien. Die Tiere wurden in Rumänien meist misshandelt, im Land aufgepäppelt und dann an Tierliebhaber in Deutschland vermittelt.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Der Korschenbroicher Verein „Streunerhelden“ hat es zurzeit nicht leicht: Menschen spenden in Zeiten der Pandemie offenbar weniger für Tiere in Not als sonst. Dabei steht der Verein gerade jetzt vor großen Herausforderungen: Christina Cristache, der gute Geist im 1832 Kilometer entfernten Mures in Rumänien, braucht finanzielle Unterstützung, muss sie doch 110 Hunde und 60 Katzen füttern.

Außerdem ist ihr Domizil völlig marode. Hinzu kommt ein Einzelschicksal: Die Herdenschutzhündin Hanni war in Rumänien von einem Auto angefahren worden. In der Neandertalklinik in Haan soll Hanni jetzt ein neues Hüftgelenk bekommen. Der Kostenvoranschlag beläuft sich auf 4000 Euro.

Die „Streunerhelden“ vermitteln seit Oktober 2020 Hunde aus Rumänien. Schon mehr als 70 Tiere wurden nach Deutschland geholt und vermittelt. Dass hat auch mit der Pandemie zu tun, denn in Zeiten von Corona ist vor allem die Nachfrage nach Welpen deutlich gestiegen.

Die Rumänin Christina Cristache kümmert sich in ihrem Land um die geschundenen Tiere. Von ihr stammen die Hunde, die der Korschenbroicher Verein vermittelt.

Lisa Theißen, erste Vorsitzende der „Streunerhelden“ und Korschenbroicherin hat in den knapp anderthalb Jahren seit Gründung des Vereins schon zahlreiche Erfolgserlebnisse gehabt: „Wir haben ganz tolle Pflegestellen, unter anderem jeweils eine in Korschenbroich, Kleinenbroich und Liedberg, aber auch in Mönchengladbach, Neuss und Dormagen.“ Doch es wäre ideal, wenn noch weitere hinzu kämen, sagt sie. „Vor allem Angsthunde gewöhnen sich nicht so schnell an ihre neue Umgebung“, hatte die erfahrene Hundehalterin anlässlich der Vereinsgründung unserer Redaktion erzählt.

Und Grund zur Angst haben die Tiere in Rumänien fast permanent, da sie vielerlei Gefahren ausgesetzt waren. Anders ausgedrückt: Sie hatten ein hartes, entbehrungsreiches Leben ohne menschliche Zuwendung. Die Situation in Rumänien sei aber zunehmend kritisch, erzählt Theißen weiter.

Vor allem für Christina Cristache in ihrer windschiefen Unterkunft und die Tiere, derer sie sich annimmt. „Der Tierheimneubau verzögert sich. Jetzt setzt bald der Winter ein, dann kommen die Lkw nicht mehr die Serpentinen hoch“, fürchtet die Vorsitzende. Die Tiere brauchen für rund 3500 Euro Futter pro Monat und in der mehr als bescheidenen Wohnstube der rumänischen Tierpflegerin tropft das Wasser von der Decke herunter.

„Wir brauchen einen kleinen Trupp von ehrenamtlichen Handwerkern“, erklärt die 29-Jährige. Der Verein könne für Fahrtkosten und Unterkunft aufkommen, aber für Löhne reiche es nicht. Gefragt sind deshalb Ehrenamtler mit handwerklichen Fähigkeiten.

Ein Ziel für dieses Jahr sei es, Paten für die einzelnen Tiere zu suchen. Die Hunde werden in der Regel nach Deutschland gebracht, während den Katzen ein erträgliches Leben in Rumänien ermöglicht wird. „Falls sich aber jemand hier in eine der derzeit rund 60 Katzen verliebt, würden wir vom Verein dem Glück aber nicht im Wege stehen wollen“, gibt Lisa Theißen zu verstehen.

Sie hat die Erfahrung gemacht, dass die sozialen Medien, vor allem Facebook, eine gute Plattform sind, um Menschen mit einem großen Herzen für Tiere anzusprechen. Daher startet der Verein eine Versteigerungsaktion bei Facebook für die „Streunerhelden“. Lisa Theißen spricht in diesem Zusammenhang von einem „virtuellen Trödelmarkt“. Einige Geschäftsleute aus Korschenbroich hätten Gutscheine zur Verfügung gestellt. Der Verein hofft auf gute Einnahmen. Oberste Priorität habe die Hüft-Operation von Hanni: „Wir können da nicht lange warten, sie wird demnächst zehn Monate alt.“

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