Korschenbroicherinnen kooperieren Künstlerinnen präsentieren Gemeinschaftswerk Stamme fatale

Korschenbroich · Die Korschenbroicherinnen Stephanie Hermes und Sonja Kreutzer arbeiten ausschließlich mit Holz. Nun haben sie eine gemeinsame Arbeit fertiggestellt.

 Stephanie Hermes (li.) und Sonja Kreuzer mit dem Werk.

Stephanie Hermes (li.) und Sonja Kreuzer mit dem Werk.

Foto: Rick, Markus (rick)/Markus Rick (rick)

Sie sind aus demselben Holz geschnitzt, sagt man über Menschen, die in sehr Vielem übereinstimmen. Stephanie Hermes und Sonja Kreutzer, zwei Korschenbroicher Künstlerinnen, die ausschließlich mit Holz arbeiten, haben beim Offenen Atelier im November festgestellt, dass es zwischen ihnen sehr viele Gemeinsamkeiten gibt. Zum Ausdruck kommt dies unter anderem dadurch, dass sie auch schon mal gemeinsam ein Kunstwerk schaffen. Am Wochenende konnten sich Besucherinnen und Besucher im Atelier an der Fragenhütte 28 umschauen und den Gemeinsamkeiten nachspüren.

Eine Holzscheibe aus Frankreich hatte es den beiden Künstlerinnen angetan. Die schöne Stammform der Pinie faszinierte sie. So begaben sie sich auf den gemeinsamen Holzweg – Stephanie Hermes spricht von einem Crossover. Sie griff wie gewohnt zur Motorsäge, Sonja Kreutzer zum Farbpinsel. „Stamme fatale“ nannten sie das Ergebnis – und die Ausstellung ebenfalls. Sie sind sich sicher, dass die Kooperation weitergehen soll. Einem anderen Künstler zu sagen „mach“ mal fertig“, das ist ein großer Vertrauensbeweis.

Ein Teil der Faszination für Holz hat auch im Alter seine Ursache. Sonja Kreutzer hatte bei der Bearbeitung der Holzscheibe, aus der auch Drucke entstanden sind, genug Muße zum Zählen gehabt: Sie ist auf 124 Jahresringe gekommen. Die Raderbroicherin präsentierte ganz neue Werke aus Sägemehl: In weißen Objektkästen servierte sie auf einem weißen Teller einfache Menüs wie Rotkohl, Frikadelle und Fischstäbchen aus Sägemehl, authentisch gefärbt.

Bei ihren typischen Arbeiten greift Sonja Kreutzer zum Stechbeitel und betont so die Jahresringe. Seit Neuestem arbeitet sie auch mit Neonfarben. Farbe und Jahresringe waren für Stephanie Hermes nie ein Thema gewesen. In ihrem 150 Quadratmeter großen Atelier konnten die Besucher die für sie so typischen Arbeiten bestaunen, filigran anmutende Reliefs in Schwarz oder Weiß, die aus einem einzigen Stück Holz gefertigt wurden – mit der Kettensäge. Die Stelen von Stephanie Hermes verkörpern Menschen. Dem Lockdown können die beiden Künstlerinnen im Nachhinein auch etwas Gutes abgewinnen: Er habe ihnen Zeit beschert, Sachen auszuprobieren. Weitere Infos über die beiden Künstlerinnen gibt es unter www.hermes-kunst.de und www.soniwood.com.

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