„Schmierentheater“ in Korschenbroich Sprachliches Feuerwerk rund um ein gruseliges Angebot

Korschenbroich · „Willkommen im Schmierentheater“ hieß es im Kulturbahnhof. Die beiden Mimen, Peter Welk und Dieter Prochnow, glänzten mit irrwitzigen Dialogen.

 Dieter Prochnow (l.) und Peter Welk entzündeten ein sprachliches Feuerwerk beim Literaturkonzert Schmieren­theater.  Foto: Markus Rick

Dieter Prochnow (l.) und Peter Welk entzündeten ein sprachliches Feuerwerk beim Literaturkonzert Schmieren­theater. Foto: Markus Rick

Foto: Rick, Markus (rick)/Markus Rick (rick)

Noch im kleinen Foyer des Kulturbahnhofs spöttelten Peter Welk und Dieter Prochnow wie konkurrierende Erzkomödianten. Tatsächlich aber fühlen sich die beiden Mimen nach eigener Aussage seit ihrer gemeinsamen Zeit an der Folkwang Hochschule freundschaftlich und künstlerisch verbunden. Das mag vielleicht auch am Faible für das Aberwitzige und Widersprüchliche liegen.

Auf Einladung von Kulturamt und Freundeskreis für Kunst und Kultur gastierten Prochnow, ehemaliges Ensemblemitglied des Düsseldorfer Schauspielhauses, sowie der Regisseur und Autor Welk mit der Groteske „Willkommen im Schmierentheater“. Das Duo entfachte in konzertanter Verknüpfung von literarischen Zitaten, Theatersprache und fiktiver Erzählung die Geschichte um zwei „kolossal gescheiterte Bühnenfiguren“. Der Text existiere bisher nur als Entwurf mit Manuskript, sagte der Autor über sein Stück von „beinahe Dürrenmattscher Hinterhältigkeit“.

Im Zentrum stehen der gealterte Provinztragöde Adam Abend und der ehemalige Operetten-Buffo Buddy Buntbusch. Die beiden 80-Jährigen erhalten von der berühmten, inzwischen verstorbenen Kollegin Delia Talan ein gruseliges Angebot. Als Dank für unvergessene Affären sollen sie in deren opulent gestalteter Grabstelle bestattet und mit Goldschrift auf dem Grabstein verewigt werden – unter der Bedingung, dass sie in den kommenden vierzehn Tagen versterben. Nun ist es an den beiden „Losern“ zu entscheiden, ob der Nachruhm ein vorzeitiges Sterben wert ist und wie ihnen die Inszenierung eines erhabenen Ablebens glaubhaft gelingen soll.

Prochnow und Welk entzündeten ein sprachliches Feuerwerk irrwitziger Dialoge und Szenenbeschreibungen. Insbesondere Welk würzte den witzig persiflierenden Auftritt mit einem guten Schuss Theatralik als Nachklang der Stummfilmzeit. Im Miteinander pfiffiger und persiflierender Momente spiegelte das Gastspiel köstlich Eitelkeit und menschliches Sehnen.

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