Diskussion im Korschenbroicher Umweltausschuss So ist der Stand beim Fluglärm-Problem

Korschenbroich · Vor der Sitzung des Umweltausschusses lud die Stadt Korschenbroich zur Fragestunde für interessierte Bürger ein. Ein Überblick über die Diskussion und darüber, wie es in den nächsten Monaten weitergehen soll.

 Der Terminal des Düsseldorfer Flughafens bei Nacht.

Der Terminal des Düsseldorfer Flughafens bei Nacht.

Foto: Christian Behrens/ Flughafen

Rund 20 Bürger, ein Umweltausschuss und zwei Vertreterinnen des Düsseldorfer Flughafens waren die Grundzutaten für einen teils hitzigen Donnerstagabend im Korschenbroicher Ratssaal. Die wichtigsten Erkenntnisse zur Fluglärm-Diskussion.

  • Darum ging es Die entscheidenden Fragen waren: Hat Korschenbroich überhaupt ein Fluglärm-Problem und wenn ja, wie groß ist es? Die im Publikum versammelten Bürger waren zu großen Teilen Vertreter der Initiative Bürger gegen Abgase und Fluglärm in Korschenbroich (BAF-Ko). Sie schilderten ihre Schlafprobleme, kritisierten den Düsseldorfer Flughafen für eine Aushöhlung des Nachtflugverbots. Veronika Bappert vom Nachbarschaftsbüro des Flughafens verwies auf geltendes Recht. Man handle gemäß gesetzlicher Vorgaben.
  • Das passiert als nächstes Nach Ansicht des Flughafens liegt die Lärmbelastung im Korschenbroicher Stadtgebiet unterhalb des Grenzwertes für Nachtschutzzonen. Erst ab einem „äquivalenten Dauerschallpegel“ von 55 Dezibel übernimmt der Flughafen Kosten für schallgedämmte Belüftungsanlagen in den Schlafräumen. Bei noch höheren Dezibelzahlen steigern sich die vom Flughafen zu erstattenden Leistungen. Um zu prüfen, ob der Flughafen mit seiner Ansicht Recht hat, sollen in der Hauptsaison, zwischen Mai und Oktober 2020, für ein bis zwei Monate temporäre Messungen vorgenommen werden. Das stellte Bappert am Donnerstag in Aussicht. Hierbei sollen auf jeden Fall auch Ostwind-Wetterlagen berücksichtigt werden. Nur dann verläuft der Landeanflug der Flugzeuge auch über Korschenbroich.
  • So positionieren sich die Parteien Die im Umweltausschuss vertretenen Fraktionen begrüßten die Planungen. Unterschiedliche Meinungen gab es zur Frage, ob sich die Stadt erneut um eine Aufnahme in die Fluglärmkommission des Düsseldorfer Flughafens bemühen soll. Der entsprechende Antrag des BUND wurde mit den Stimmen von CDU und FDP vertagt. Sie wollten vor einem erneuten Antrag die Messungen im kommenden Jahr abwarten. „Ich bin ja nicht dagegen, ich möchte das nur sachlich fundieren“, sagte Wolfgang Lieser (CDU). Grüne, SPD und Grüne Realos widersprachen dieser Ansicht. „Es geht um eine politische Entscheidung“, sagte Martin Kresse (Grüne).
  • So äußern sich die Bürgerinitiativen „Ich hatte es schlimmer befürchtet“, sagte der BAF-Ko-Vorsitzende Steffen Eckert. In Reihen der BAF-Ko ist die Skepsis groß. Sie fühlen sich von der Stadt Korschenbroich nicht gut genug in die Diskussionen eingebunden. Bei der Suche nach einem geeigneten Messstandort will sich die Gruppe dennoch einbringen. „Wenn wir denn auch wirklich gefragt werden“, so Eckert. Auf der anderen Seite steht die Bürgerinitiative gegen Fluglärm Korschenbroich. Sie hatte sich aus Protest gegen einen Ausbau des Mönchengladbacher Flughafens gegründet. Eine große Belastung durch den Düsseldorfer Flughafens sieht der Vorsitzende Martin Rothe nicht. „Irgendwann ist auch mal gut“, sagte er. Andere Orte seien eher betroffen. „Solidarität mit den Kaarstern ist angebracht.“

In einer früheren Version des Textes stand fälschlicherweise, dass Die Aktive für den Vertagungsantrag der CDU gestimmt hatte. Hierbei handelte es sich allerdings um die FDP. Wir bitten diesen Fehler zu entschuldigen.

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