Kursangebot in Korschenbroich So funktioniert Erste Hilfe bei Kindern

Korschenbroich · Das Städtische Familienzentrum am Sportplatz bietet demnächst einen Elternkurs „Erste Hilfe am Kind“ an. Unsere Redaktion hat bereits jetzt mit Experten gesprochen und Ratschläge gesammelt.

 In Notsituationen müssen Eltern ihren Kindern helfen können.

In Notsituationen müssen Eltern ihren Kindern helfen können.

Foto: RP/MICHAEL DE CLERQUE - LANGENFELD/

Es ist der Albtraum eines jeden Elternteils. Das eigene Kind ist in einer Notlage. Ist verletzt, krank, ohnmächtig. Damit Eltern in einer solchen Situation die Ruhe bewahren und effektiv handeln, bietet das Städtische Familienzentrum (Am Sportplatz 5) in Kooperation mit dem katholischen Forum den Elternkurs „Erste Hilfe am Kind“ an. Unsere Redaktion hat im Vorfeld mit Experten gesprochen. Ihre Ratschläge im Überblick.

Gefahrenquellen

„Ein großes Problem sind Alltagsunfälle. Beim Klettern, auf dem Trampolin“, sagt Edwin Ackermann, Kinderarzt aus Tönisvorst und Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte Nordrhein.  Bei kleineren Kindern sei auch schon der Sturz vom Sofa problematisch. Hinzu komme die Vergiftungsgefahr. Chemikalien, Hausmittel und Waschmittel sieht Ackermann als Gefahrenquellen. Berufspädagoge Frank Himmelmann, dessen „FH-Bildung“ auch den Kurs in Korschenbroich anbietet, warnt vor allem vor sorglos herumliegenden Medikamenten. „Anders als zum Beispiel Spülmittel schmecken die nicht nach etwas Giftigem“, sagt er. Dazu kämen die klassischen Gefahrenquellen: Strom und Wasser. Bei Vorerkrankungen ergebe sich laut Ackermann häufig eine andere Situation. „Die Eltern sind in einem solchen Fall vorbereitet und wissen, was zu tun ist“, sagt er.

Vorsorge

100-prozentige Sicherheit gibt es niemals. Aber damit erst gar kein Notfall eintritt, ist es für Eltern wichtig, die Gefahrenquellen zu minimieren. Beispielsweise Strom und Wasser. Himmelmann rät dazu, sich die Steckdosen im Haus genauer anzusehen. Damit das Kind, auch wenn es versucht daran rumzuspielen oder etwas hereinzustecken, keinen Stromschlag erleidet. Auch beim Wasser ist Vorsicht geboten. Kleine Kinder können schon in einer Pfütze ertrinken. Himmelmann rät, das Kind nie alleine in der Nähe eines Teichs zu lassen. „Wichtig ist, nicht zu denken: Es wird schon alles gut gehen“, sagt Ackermann. „Gehen Sie immer von dem unmöglichen Verhalten eines Kleinkinds aus.“

Verhalten im Notfall

Sollte es trotz aller Vorsicht zu einem Notfall kommen, gelten zwei Dinge: Ruhe bewahren und etwas tun. „Viele Eltern wollen eine Richtlinie, um alles auf jeden Fall 100-prozentig richtig zu machen“, sagt Himmelmann. Die gebe es nicht. Es gehe darum, im Notfall effektiv zu sein. „Vertrauen Sie auf ihren gesunden Menschenverstand und tun Sie etwas“, rät er. Dennoch gebe es Grundregeln, die sich im Notfall anwenden ließen.

Himmelmann unterscheidet drei Situationen. „In einem Notfall geht es zunächst darum, das Bewusstsein und die Atmung des Kindes zu prüfen“, sagt er.

Ist das Bewusstsein vorhanden, reiche zunächst situatives Handeln. Dem Kind einfache Fragen zu stellen. Wie es ihm geht, was wehtut. Ist das Bewusstsein nicht vorhanden oder stark eingeschränkt, die Atmung allerdings vorhanden, sollte das Kind in stabile Seitenlage gebracht werden. Und gegebenenfalls die „112“ gerufen werden. Ist die Atmung nicht normal sollten immer im Wechsel 15 Thoraxkompressionen und zwei Beatmungen durchgeführt und die „112“ schnell verständig werden.

Das und noch manches mehr erfahren die Eltern im Kurs am 3. Dezember. Zu dessen Besuch auch Kinderarzt Ackermann rät. „Um für den Notfall gewappnet zu sein.“

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