Gedenken an NS-Opfer Schüler des GyKo reinigen Stolpersteine gegen das Vergessen

Korschenbroich · Die Schüler der beiden Geschichtsleistungskurse von Angela Dohmen und Gesa Gebbers am Gymnasium Korschenbroich haben am Dienstag die Stolpersteine gereinigt, die an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern.

 Lilian Schueth und Finn Schreckenberg reinigen Stolpersteine.

Lilian Schueth und Finn Schreckenberg reinigen Stolpersteine.

Foto: Ilgner,Detlef (ilg)/Ilgner Detlef (ilg)

Das europaweite Kunstprojekt „Stolpersteine“ wurde vor inzwischen fast 30 Jahren von Gunter Demnig ins Leben gerufen, um die Erinnerung an die Vernichtung von Juden, politisch Verfolgter, Sinti und Roma, Homosexueller und der Euthanasieopfer im Nationalsozialismus lebendig zu halten.

Hierfür lässt der Künstler vor dem letzten Wohnort der Opfer Gedenktafeln aus Messing in den Gehweg ein. Bis heute hat Demnig etwa 8500 solcher Stolpersteine in insgesamt 175 Ortschaften verlegt. Auch in Korschenbroich liegen solche Steine, die an die Schicksale der Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrscht erinnern. Die Steine enthalten nur ein paar knappe Daten zur Person: etwa den Namen, das Geburtsjahr, Todesjahr und -ort.

„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“, sagt schon eine jüdische Lebensweisheit, auf die sich auch Gunter Demnig bei seiner Arbeit bezieht und die den Sinn seiner Stolpersteine auf den Punkt bringt. Und deswegen dürfen auch die Korschenbroicher in ihren Straßen immer wieder gedanklich über ein menschliches Schicksal „stolpern“. Die Patenschaft für dieses Projekt hat in Korschenbroich unter anderem Wolfang Skiba übernommen. „Wir sind seit Jahren gegen das Vergessen“, sagt er. Und deswegen ist er umso begeisterter, dass sich die Schüler der beiden Geschichtsleistungskurse von Angela Dohmen und Gesa Gebbers des Gymnasiums dazu bereit erklärt haben, die Stolpersteine zu reinigen, um ihnen wieder zu neuem Glanz zu verhelfen.

Als erstes greifen Finn Schreckenberg und Lilian Schueth zu Schwamm und Putzmittel und reinigen die beiden Stolpersteine von Kurt und Fanny Winter auf der Steinstraße 4. Für die Abiturienten selbstverständlich – vor allem, weil sie das Thema auch im Geschichtsunterricht durchnehmen. „Wir haben jetzt gerade mit dem Nationalsozialismus angefangen. Das ist schon interessant“, sagt Schüler Maximilian Frensch, der sich auch für die Stolpersteine in seiner Heimat interessiert und deswegen die App „Stolpersteine NRW“ nutzt. „Die ist vom WDR und echt hilfreich, denn so kann man genau sehen, wo in der Umgebung Stolpersteine eingelassen sind.“ Zudem zeige diese App nicht nur die Orte an, sondern halte auch direkt Informationen zu den jeweiligen Personen bereit.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort