Fünf Standorte auf 700 Metern an der Kleinenbroicher Straße Schüler ärgert sich über Zigarettenautomaten

Pesch · Johann Sochart hat entdeckt, dass gleich fünf Automaten entlang der Kleinenbroicher Straße stehen. In der heutigen Zeit ist das ein ungewöhnlich hoher Wert. Die Stadt kann dies indes nicht reglementieren.

 Schüler Johann Sochart vor einem der fünf Zigarettenautomaten an der Kleinenbroicher Straße.

Schüler Johann Sochart vor einem der fünf Zigarettenautomaten an der Kleinenbroicher Straße.

Foto: Jürgen Körting

Wer nicht so genau hinsieht, kann sie leicht übersehen. Ziemlich unscheinbar stehen sie mit ihrer grauen Ummantelung an Zäunen, neben Hecken oder hängen an Hauswänden. Johann Sochart hat indes genau hingeschaut – und war erschreckt über seine Entdeckung. Der 13-Jährige zählte an der Kleinenbroicher Straße fünf Zigarettenautomaten – auf einer Strecke von etwa 700 Metern. „Rein rechnerisch ist das alle 140 Meter ein Zigarettenautomat. Ich finde, dass das nicht sein muss, weil es die Erwachsenen und vor allem uns Jugendliche zum Rauchen motiviert“, sagt der Schüler.

Seine Entdeckung machte Sochart zuletzt auf dem Weg zur Schule. Drei der fünf Automaten hatte er zuvor schon gekannt. Wenn er aus seiner Stichstraße, in der er wohnt, auf den Bürgersteig der Kleinenbroi­cher Straße hinaustritt, kann er alle drei sehen. „Ich bin dann die Strecke nochmals abgegangen und habe gezählt. So extrem wie hier ist mir das noch nirgendwo sonst aufgefallen“, sagt der 13-Jährige.

Auch für Stephan Speckgens, Geschäftsführer des Mönchengladbacher Unternehmens Hall Tabakwaren, sind fünf Zigarettenautomaten auf einer Strecke von 700 Metern in der heutigen Zeit eher ungewöhnlich. „Wir haben es im Bereich der Automaten ja eher mit einer Reduzierung zu tun, wo es in den 80er Jahren noch alle 300 bis 400 Meter einen Automaten gab. Da ist eine solche Häufung an einer Straße jetzt sicherlich eine Ausnahme“, sagt Speckgens. Seinem Unternehmen gehört einer der fünf Automaten an der Kleinenbroicher Straße.

Grundsätzlich werde immer die Wirtschaftlichkeit der Automaten überprüft. „Jedes Jahr hängen wir auch bis zu 2000 Automaten aktiv ab, weil sich der Standort nicht mehr rechnet. Wenn jedoch die Wirtschaftlichkeit noch gegeben ist, gibt es für uns keinen Grund, den Standort aufzugeben. Schließlich stehen wir im Wettbewerb zur Konkurrenz“, sagt Speckgens. An einer Straße wie in Pesch könne der Automat beispielsweise schon seit Jahrzehnten an dieser Stelle stehen. Häufig seien Gaststätten oder Gewerbe in der Nähe der Standorte angesiedelt. Im Fall der Kleinenbroicher Straße stehen zwei der fünf Automaten auch in direkter Nähe zum ehemaligen Gasthof Deuss. Neue Standorte ergeben sich aber nicht zwangsläufig durch die Initiative des Unternehmens, diese kann auch vom jeweiligen Haus- oder  Grundstücksbesitzer ausgehen. Dieser ist für den Automaten-Aufsteller der Ansprechpartner, nicht die jeweilige Stadt.

„Wir haben bezüglich der Zigarettenautomaten keine Handhabe und können das nicht reglementieren. Es gibt auch keine Gesamtübersicht, wie viele Automaten auf dem Stadtgebiet aufgestellt sind“, heißt es von Seiten der Stadt Korschenbroich. Auf städtischen Grundstücken gäbe es auf jeden Fall keine Zigarettenautomaten.

Insofern ist fraglich, ob Johann Socharts Wunsch so schnell in Erfüllung gehen wird. „Ich bin der Meinung, dass fünf Automaten einfach zu viel sind. Ich kann verstehen, dass es ein solches Angebot für die Raucher gibt, aber ein bis zwei Automaten sollten genug sein. Dann muss man eben eventuell ein bisschen weiter laufen bis zum nächsten Automaten als bisher“, sagt der Schüler, der beim TV Korschen­broich Handball spielt. Für ihn komme das Rauchen nicht infrage. Daran können auch viele Zigarettenautomaten sicher nichts ändern.

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