Serie Chöre in Korschenbroich Sänger von Cäcilia Liedberg folgen dem Takt ihrer Chorleiterin

Liedberg · Der Männerchor verfügt über ein reichhaltiges Repertoire von Kirchenmusik bis zu kölschen Schlagern. Der Chor ist Teil des „dörflichen Zusammenhalts“.

 Leiterin Karin Kreuels-Hülser gibt beim Männerchor Cäcilia Liedberg seit zwei Jahren den Takt vor.

Leiterin Karin Kreuels-Hülser gibt beim Männerchor Cäcilia Liedberg seit zwei Jahren den Takt vor.

Foto: Reichartz, Hans-Peter (hpr), Rei/Reichartz,Hans-Peter (hpr)

Die bewegenden„Klänge der Freude“ des britischen Komponisten Edward Elgar erfüllen den großen Saal des Liedberger Landgasthofes. 24 Sänger des Männergesangvereins Cäcilia Liedberg schmettern diesen vierstimmigen Gesang aus vollen Kehlen.

Es ist Mittwochabend: Probenzeit des Chores. Wo normalerweise 38 Männer sitzen und singen, sind es heute ein paar weniger. Die meisten aber kommen zuverlässig und regelmäßig, wie Chorleiterin Karin Kreuels-Hülser bestätigt. Strichlisten werden geführt und einmal im Jahr wird ein „Treue-Essen“ für die Sänger veranstaltet, die am seltensten gefehlt haben. Chormitglied Stephan Kopp organisiert dann das „Untreue-Essen“ für alle anderen.

Die Stimmung ist gut im Chor, das merkt man. „An erster Stelle steht das Singen“, erklärt der Vorsitzende Franz-Josef Holter, „aber die Gemeinschaft, die Geselligkeit und der Spaß folgen direkt danach.“ So zieht sich die Probe gelegentlich bis spät in die Nacht.

Die meisten Chormitglieder stammen aus Liedberg und der näheren Umgebung, die weiteste Anreise hat ein Sänger aus Holz. Der Chor ist Teil des „dörflichen Zusammenhalts“, sagt Hölter. Und es sind viele Jahre, die der Chor auf dem Buckel hat: gegründet wurde er 1875.

Der Ehrenvorsitzende Heinz-Werner Rademacher ist 83 Jahre alt und mehr als 60 Jahre im Chor, Josef Dicken, 80 Jahre alt, singt seit 49 Jahren mit, Musikbeirat Theo Durst, der mit Karin Kreuels-Hülser das Repertoire aussucht, seit 30 Jahren. Väter und Söhne singen nebeneinander. Matthias Eicker erzählt, dass er seinem Schwiegersohn die Hand seiner Tochter „nur“ unter der Bedingung gegeben habe, in den Chor einzutreten. Was dieser auch tat.

Die Altersspanne liegt bei 67 Jahren zwischen dem jüngsten Sänger, dem 16-jährigen Max Hopp und dem 83-jährigen Rademacher. „Zwischen Alt und Jung gab es nie ein Problem“, sagt Kopp. Josef Dicken hat in seinen knapp 50 Jahren gerade mal drei Chorleiter erlebt. Der Männergesangverein scheint ein Symbol für Kontinuität zu sein.

Seit zwei Jahren leitet Karin Kreuels-Hülser den Chor. Sie half schon zu Zeiten ihres Vorgängers, Theo Dahmen, gelegentlich aus. Mit 22 Jahren leitete sie den ersten Männerchor und wurde als junge Frau besonders beäugt: „Ich war als bunte Kuh bekannt.“ Im Männergesangverein Liedberg fühlt sie sich wohl. „Im Moment haben wir viel Kirchenprogramm“, sagt sie, wobei sich dies vom rein klassischen zum modernen gewandelt habe. Vier regelmäßig wiederkehrende Auftritte prägen das Chorjahr: Im März wird im Gottesdienst für die lebenden und verstorbenen Chormitglieder gesungen, dann auf der Frühkirmes und am 1. Mai beim Platzkonzert am Sandbauernhof. Jedes Jahr gibt es ein Konzert mit dem befreundeten Knappenchor Moers und im November ein eigenes Konzert zu Hause. In diesem Jahr wird dies südamerikanisch angehaucht sein: Ein brasilianischer Solist ist eingeladen. Im Repertoire des Chores sind neben den Kirchenliedern auch Stücke von den Bläck Föös, Leonard Cohen, Udo Jürgens und Santiano.

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