Ausstellung in Korschenbroich „Die malende Biologin“ zeigt Niederrhein-Landschaften

Korschenbroich · Auch im Teil-Lockdown werden in der Korschenbroicher Niederrhein-Klinik Bilder ausgestellt, die allerdings nur für Personal und Patienten zu sehen sind. Künstlerin Regina Thebud-Lassak stört das nicht.

 Das Bild „Im Erftbend bei Wevelinghoven im Herbst“, eines der ausgestellten Werke.

Das Bild „Im Erftbend bei Wevelinghoven im Herbst“, eines der ausgestellten Werke.

Foto: Regina Thebud-Lassak

Es sind schon verrückte (Corona)-Zeiten. Erstmals ist jetzt in der Niederrhein-Klinik eine Ausstellung zu sehen, die wegen des Virus nur einem sehr beschränkten Personenkreis zugänglich ist: Lediglich Patienten und das Personal der Klinik können die Aquarelle von Regina Thebud-Lassak live und in Farbe sehen. Diese Ausstellung macht für die 66-Jährige dennoch Sinn: Sie zeigt Landschaftsimpressionen rund um Niers, Schwalm und Nette und geht davon aus, dass Patienten nach orthopädischen Eingriffen mit Elan an ihrer Rekonvaleszenz arbeiten, um möglichst bald diese landschaftlich reizvollen Ziele zur Fuß oder per Fahrrad zu erkunden.

Thebud-Lassak wird auch „die malende Biologin“ genannt. Die gebürtige Düsseldorferin bezeichnet sich selbst als Hobbymalerin. Seit Herbst 2013 nimmt sie Malkurse, unter anderem an den Volkshochschulen Neuss und Meerbusch. Hinzu kommen Tageskurse bei verschiedenen Künstlerinnen und Künstlern. „Das ist qualitätssteigernd“, sagt die promovierte Biologin, die neben der Malerei das Wandern in der Region zu ihren großen Leidenschaften zählt.

Das Herzblut, das sie in dieses Hobby steckt, wird auch in ihrer Malerei deutlich. Bei ihren Exkursionen hat sie stets einen Fotoapparat dabei. Wenn sie Details einer Landschaft reizen, wählt sie mit der Kamera einen Ausschnitt, der dem später zu malenden Bild entspricht. „Man merkt, dass Sie in der Natur aufgehen“, bekommt die Wahl-Grevenbroicherin immer wieder zu hören. Ihre Bilder skizziert sie mit einem weichen Bleistift grob vor.

Was in der Ausstellung auffällt: Kopfweiden, wie sie typisch sind für den Niederrhein, gehören zu ihren Lieblingsmotiven. Und es sind viele Winterimpressionen zu sehen. „Ich male zu allen Jahreszeiten, aber ich liebe auch die Landschaften im Winter“, erklärt die Hobbykünstlerin. Sie rückte sie die Herbstzeitlose ins rechte Licht, die zu den Rote-Listen-Arten gehört. Und mitunter haben ihre Bilder fast schon dokumentarischen Charakter. So malte Thebud-Lassak einen Verlauf der Erft, wie es ihn in Zeiten nach dem Braunkohletagebau so nicht mehr geben wird. „In spätestens 20 Jahren, wenn Rheinbraun kein Wasser mehr in die Erft pumpt, wird die Erft weniger Wasser führen und wieder durch ihr altes Flussbett fließen“, sagt die 66-Jährige – diesmal nicht als Malerin, sondern als Biologin.

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