St. Georg Liedberg Protest von KFD-Frauen in Liedberg gegen Kirchenstrukturen

Liedberg · Es geht um Protest. Und um eine Kirche, die Erneuerung braucht. So fand jetzt bei einer bundesweiten Aktion auch in Liedberg unter dem Motto „#MachtLichtAn“ eine Klage-Andacht der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) statt.

 Protest der kfd-Frauen an St. Georg Liedberg (v.l.): Britta Matusche, Anne Wuerten, Ulla Goeris, Brigitte Schoss, Monika Schmitz.

Protest der kfd-Frauen an St. Georg Liedberg (v.l.): Britta Matusche, Anne Wuerten, Ulla Goeris, Brigitte Schoss, Monika Schmitz.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Die Andacht wurde bewusst außerhalb der Kirche gehalten. Denn mit auf die Kirchentür gerichteten Taschenlampen sollte symbolisch Licht in das Dunkel jahrzehntelangen Macht-Missbrauchs gebracht werden. Dem Aufruf der geistlichen Begleiterin Monika Schmitz folgten Britta Matusche und Brigitte Schoss vom kfd-Leitungsteam in St. Georg Liedberg sowie Ulla Göris und Anne Kürten vom Team in St. Andreas Korschenbroich. „Ich stehe hier für eine andere Zukunft unserer Kirche. Für eine Kirche, in der sich die Priester bewusst für ein freiwilliges Zölibat entscheiden können“, sagt Britta Matusche. „Die Kirche soll ehrlich mit den Menschen umgehen“ beschreibt Ulla Göris den Weg, mit dem die Kirche den Missbrauchsskandal glaubwürdig aufzuklären habe. Die Kritik der kfd zielt auf die Struktur der katholischen Kirche. Aus Sicht der Frauengemeinschaft sind die Priester Diener Gottes und der Menschen und nicht durch ihre Weihe überlegen oder mächtiger. „Klerikal-autoritäre Machtstrukturen haben in unserer Kirche keinen Platz“ lautet die klare Ansage.

„Mir liegen die jungen Menschen am Herzen“, zeigt sich Anne Kürten bewegt. „Wie kann ich sie angstfrei ermutigen, Messdiener zu werden oder unbefangen an einer Ferienfreizeit teilzunehmen?“ fragt sie. „Es kann nicht sein, dass die Täter ungestraft davonkommen“, zeigt sich Brigitte Schoss schockiert. „Wir brauchen von der Kirche unabhängige Missbrauchsbeauftragte, denen sich Betroffene anvertrauen können“, verlangt sie. „Wissenschaftler, Richter und Psychologen sollten ihre Fachkompetenz in den Dienst der Opfer stellen“, wird Brigitte Schoss konkret. Die Geistliche Begleiterin Monika Schmitz bringt den Gesamtanspruch auf den Punkt. „Unsere Kirche muss demokratischer und weiblicher werden. Und es darf weder Denk- noch Redeverbote geben!“ Die kfd-Frauen sind mit dieser Andacht ihrer eigenen empfundenen Ohnmacht aktiv begegnet. Das Leitbild der kfd hat die Überschrift „Leidenschaftlich glauben und leben“. Davon haben die Frauen vor der Pfarrkirche St. Georg ein lebendiges Zeugnis abgelegt. 

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