Umstellung auf H-Gas in Korschenbroich Rote Karte von der NEW – Kundin drohte Gassperre

Korschenbroich · Wegen eines Mangels musste sie die Heizungsanlage durch einen Installateur anpassen lassen. Dafür erhielt sie weniger als zwei Wochen Zeit. An ihrer Haustür klebte dann eine rote Karte, auf der ihr die Gassperre angedroht wurde.

 Die Heizungen in Korschenbroich laufen seit Dienstag, 8. März, mit einer neuen Erdgas-Sorte. Weil eine Kundin nicht rechzeitig einen Installateur-Termin zur Behebung eines Mangels vereinbart hatte, drohte ihr die Gassperre durch die NEW.

Die Heizungen in Korschenbroich laufen seit Dienstag, 8. März, mit einer neuen Erdgas-Sorte. Weil eine Kundin nicht rechzeitig einen Installateur-Termin zur Behebung eines Mangels vereinbart hatte, drohte ihr die Gassperre durch die NEW.

Foto: dpa/Marijan Murat

Stinksauer ist sie und das gibt Maria S. (der Name ist geändert, Anm. d. Red.) aus Korschenbroich auch ganz offen zu. Grund für ihren Zorn ist die NEW – genauer gesagt die Gasumstellung von L- auf H-Gas im Auftrag des Energieversorgungsunternehmens aus Mönchengladbach. Seit Dienstag, 8. März, laufen in Korschenbroich die Heizungen mit H-Gas. Wenn sie denn laufen und nicht abgestellt worden sind. So wie es Maria S. angedroht wurde – mit roter Karte an der Haustür ihres Hauses.

Am 23. Februar sei ein Mitarbeiter der NEW bei ihr gewesen, um die Umstellung vom sogenannten Low-Caloric-Gas – kurz L-Gas – auf das High-Caloric-Gas (H-Gas) vorzunehmen. Doch das verlief nicht so problemlos wie gewünscht. „Der Monteur erklärte mir, dass der CO2-Wert meiner Heizung zu niedrig sei und ein Installateur die Anpassung vornehmen müsse“, sagt Maria S.. „Ich habe meinen Installateur sofort angerufen, doch erst für den 9. März einen Termin erhalten“, sagt sie.

Als sie am Montagabend von der Arbeit kam, klebte eine Karte der NEW an ihrem Haus. „H-Gas kommt. Sperrung Ihres Gasanschlusses“, ist auf der roten Karte deutlich zu lesen. Auf der Rückseite klingt es noch etwas bedrohlicher: „Daher sind wir verpflichtet, Ihre Gasversorgung in Kürze zu unterbrechen. Die Kosten für eine Sperrung Ihres Anschlusses und die spätere Wiederinbetriebnahme gehen dabei zu Ihren Lasten.“

 „Stolperzettel“ nennt die NEW die rote Karte, die eine Kundin an ihrer Haustür vorfand. Damit warnt das Versorgungsunternehmen seine Kunden ein letztes Mal, um eine Sperrung abzuwenden.

„Stolperzettel“ nennt die NEW die rote Karte, die eine Kundin an ihrer Haustür vorfand. Damit warnt das Versorgungsunternehmen seine Kunden ein letztes Mal, um eine Sperrung abzuwenden.

Foto: Elisabeth Schwager

Sie habe noch am Abend bei der angegebenen Hotline angerufen. „Dort wurde mir bestätigt, dass mir das Gas am Dienstagmorgen abgestellt werden soll“, erzählt die Korschenbroicherin fassungslos. „Ich bin seit über 30 Jahren Kundin bei der NEW. Das ist doch kein Umgang, dass man nur so ein kurzes Zeitfenster für einen Installateur-Termin ermöglicht.“ Zudem sei sie berufstätig und müsse erst bei ihrem Arbeitgeber anmelden, wenn sie für einen Installateur-Termin nicht zur vorgeschriebenen Arbeitszeit erscheine.

 Einen konkreten Termin zur Sperrung kann die NEW nicht nennen, weil sie nach eigenen Angaben ihre Sperrkapazitäten täglich neu planen müsse.

Einen konkreten Termin zur Sperrung kann die NEW nicht nennen, weil sie nach eigenen Angaben ihre Sperrkapazitäten täglich neu planen müsse.

Foto: Elisabeth Schwager

Die NEW bestätigt auf Anfrage unserer Redaktion, dass bei der Heizung von Maria S. „ein anpassungsrelevanter Mangel“ vorlag. „Der gemessene CO2-Wert war zu niedrig, was schon in L-Gas-Einstellung auf eine unvollständige Verbrennung mit der Gefahr einer übermäßigen Kohlendioxid-Entwicklung hinweist. Dieser Mangel musste für den Betrieb mit H-Gas unverzüglich behoben werden, so wie es auf der vom Monteur ausgehändigten Mängelkarte vermerkt ist“, antwortet die Pressestelle.

Diese Information liege bereits seit dem Anpassungstermin am 23. Februar vor und „hätte längst behoben und als erledigt zurückgemeldet werden müssen“, so die NEW weiter. Da dem Versorgungsunternehmen nicht rechtzeitig eine Rückmeldung vorlag, sei der Vorgang in den Sperrprozess gelaufen, „wobei wir die Sperrung mit kurzem Vorlauf noch mittels einer Informationskarte ankündigen“, teilt die NEW mit.

Maria S. hatte Glück: Nach Anfrage unserer Redaktion wurde ihr das Gas nicht gesperrt. Zwar habe sie den Installateur recht spät beauftragt, erklärt ein Sprecher der NEW, „aber letztlich wurde das Ziel, das mangelfreie Gerät anzupassen, erreicht und aus Projektsicht ist das für uns das Wichtigste.“

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