Schützenhilfe ganz konkret in Korschenbroich Ukraine-Krieg: Minister lobt im Hannenhaus die europäische Solidarität

Korschenbroich · Acht Köpfe, drei Nationen, ein Thema: NRW-Finanzminister Lutz Lienenkämper und der Mönchengladbacher Landtagsabgeordnete Jochen Klenner informierten sich im Korschenbroicher Hannenhaus aus erster Hand über die aktuelle Lage in der Ukraine und die über Polen laufenden Hilfslieferungen.

 Treffen im Hannenhaus (v.l.): Helmut Michelis, Friedhelm Pauen, Horst Thoren, Andrzej Wegner, Lutz Lienenkämper, Jochen Klenner, Viktor Fedosiuk, Pawel Przychodniak.

Treffen im Hannenhaus (v.l.): Helmut Michelis, Friedhelm Pauen, Horst Thoren, Andrzej Wegner, Lutz Lienenkämper, Jochen Klenner, Viktor Fedosiuk, Pawel Przychodniak.

Foto: Rebig

Anlass für das Treffen im Hannenhaus waren die Europa-Schützen-Tage, die am vergangenen Wochenende in der Nachbarstadt stattfanden.

Zutiefst bewegend waren die Berichte des Oberhaupts der Kosaken in der Ukraine, Ataman Viktor Fedosiuk, und der polnischen Schützen um Vizepräsident Andrzej Wegner aus Tuchola und Regionalsekretär Pawel Przychodniak aus Czarnkow. Über Polen als Drehscheibe laufen die umfangreichen Hilfslieferungen der Europäischen Gemeinschaft Historischer Schützen (EGS). Die ukrainischen Kosaken gehören zur EGS und waren zuletzt beim Europäischen Schützentreffen 2018 im niederländischen Leudal mit einer großen Delegation vertreten. Das als fröhliches Wiedersehen von 200 Delegierten aus neun Ländern geplante Treffen am Niederrhein war unerwartet vom Überfall auf die Ukraine überschattet worden.

„Waren es zu Beginn vor allem warme Kleidung und Schutzausstattung wie Arbeitsschuhe, so ist mit der Fortdauer des Krieges unter anderem der Hilferuf nach Medikamenten dringender geworden“, informierte EGS-Generalsekretär Peter-Olaf Hoffmann, der die Unterstützungsleistungen koordiniert. Die Schützen könnten sehr konkret helfen, weil sie über die polnischen Freunde jeweils Listen erhielten, was am dringendsten benötigt wird. Hoffmann: „Jetzt werden vermehrt Lebensmittel erbeten, weil die Versorgungslage zunehmend schwieriger wird.“

Schützenchef Horst Thoren, der dem EGS-Präsidium als Vizepräsident angehört, hatte zu dem Gedankenaustausch eingeladen, an dem auch der EGS-Regionalsekretär Friedhelm Pauen, Geschäftsführer der Bruderschaft St. Sebastianus, und Oberst d.R. Helmut Michelis als Redakteur für Sicherheitspolitik teilnahmen.

Diese kleinen Kontakte haben große Wirkung“, bedankte sich Fedosiuk sichtlich gerührt. Andrzej Wegner berichtete über eine Osterfeier der polnischen Schützen für 30 Frauen und Kinder aus der Ukraine, um den Geflüchteten wieder etwas Normalität zurückzugeben. „Die sehr fröhliche Atmosphäre ist am Ende dann doch von den Sorgen um die Angehörigen in der Heimat überschattet worden.“

Das polnische Volk trage durch den Krieg im Nachbarland die größten Lasten, waren sich Lienenkämper und Klenner einig und lobten das Netzwerk der Europa-Schützen, das beeindruckende Solidarität zeige und es nicht bei Worten belässt. „Wir alle treten für gemeinsame Werte ein“, stellte Lienenkämper fest. „Das macht mir trotz allen Leids ein stückweit Mut.“

(mic)
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