Entwicklungsplan des Rhein-Kreises Neuss Landmarke Liedberg soll gestärkt werden

Korschenbroich · Das Dorf kann laut eines Entwicklungsplans des Rhein-Kreises Teil einer Lernlandschaft und damit touristisch nochmals aufgewertet werden. Angedacht sind ein Dorferlebnispfad und eine Rad- und Autoroute mit Audioguide.

 Auch aus der Luft ein Blickfang: Schloss Liedberg und einige Fachwerkhäuser im Ort.

Auch aus der Luft ein Blickfang: Schloss Liedberg und einige Fachwerkhäuser im Ort.

Foto: Reichartz, Hans-Peter (hpr), Rei/Reichartz,Hans-Peter (hpr)

Er ist eine der markantesten Landmarken im Rhein-Kreis Neuss: der Liedberg. Seine Siedlungsgeschichte im Mittelalter verbindet ihn mit den zahlreichen Herrensitzen entlang des Kommerbachs – zum Beispiel Haus Horst, Burg Steinhausen, Haus Raedt, Haus Schlickum, Haus Fürth. Zu Schloss Dyck aus dem 17. Jahrhundert besteht eine Sichtbeziehung. Heute wirkt die Silhouette des Liedbergs mit den Fachwerkbauten und den offengelassenen Steinbrüchen weit in die umgebende Kulturlandschaft hinein. Aufgrund seiner geologischen Bedeutung und seiner alten Baumbestände ist er als Naturschutzgebiet festgesetzt.

Im vom Kreis entwickelten Entwicklungsplan Kulturlandschaft, an dem auch die Stadt Korschenbroich beteiligt war, wird erläutert, auf welche Weise Landmarken wie der Liedberg in Zukunft als wichtige Orientierungspunkte und Identitätsstifter bewahrt werden. Gleichzeitig seien diese Landmarken touristische Attraktionen, die mithelfen, die Wertschöpfung zu erhöhen. Der Liedberg spiele als Netzbrücke eine herausragende Rolle, um das Dycker Ländchen und den Kommerbach mit dem Triet­bach zu verknüpfen. Gleichzeitig sei er aufgrund seiner Genese und weitreichenden Geschichte eine Lernlandschaft, die im Zuge des Kulturlandschaftsnetzes befördert werden soll.

Ziel des Entwicklungsplans ist es, den Liedberg als Lebens- und Arbeitsraum zukunftsfähig und für Bewohner sowie Besucher noch attraktiver zu machen. Darüber hinaus sollen auch die materiellen und immateriellen Vernetzungen ins Umland herausgearbeitet und gestärkt werden. Zu diesen Vernetzungen zählen Fuß-, Radwege und Sichtbeziehungen. Aber auch die Wege der aus dem Liedberg gebrochenen Quarzit- und Sandsteine sollen nachgezeichnet werden.

Die Geschichte des Liedbergs ist intensiv erforscht. Der Heimatverein pflegt und erhält die Spuren der Vergangenheit und informiert Besucher über Liedbergs Historie und die Vernetzungen mit den umliegenden Orten. Darauf aufbauend wird ein didaktisch aufbereiteter Dorferlebnispfad mit einzelnen Routen und Wegweisern entwickelt. Der Dorferlebnispfad soll Besuchern die wesentlichen Attraktionen am Ort erläutern. Um die Bedeutung der Netzbrücke Liedberg herauszuarbeiten, werden die Außenbeziehungen des Liedbergs aufgenommen und dargestellt. Hierzu gehören neben den Herrensitzen bei Liedberg und Schloss Dyck auch immaterielle Beziehungen, die sich durch Sichtbezüge oder die Verwendung der Steine aus dem Abbau im näheren und weiteren Umfeld ergeben.

Die Ansammlung der historischen Bauten wie Burgen, Kirchen, Bauernhäuser, römische Fundplätze oder Fundorte von Skulpturen, die aus den örtlichen Werksteinen gefertigt wurden, dienen als Basis für eine zu entwickelnde touristisch-archäologische Rad- und Autoroute. Die Informationsvermittlung zu den einzelnen Objekten soll über einen Audioguide erfolgen. Hierfür sind in Ergänzung zu den Themen des Dorferlebnispfades, spannende und informative Audiobeiträge inklusive einer einfach zu handhabenden Smartphone-App zu entwickeln.

Als mögliche Partner des Projekts werden neben der Stadt Korschenbroich genannt: der Heimatverein Liedberg, der Rhein- Kreis Neuss, das LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, der Verein Rhein-Erft Tourismus sowie der Niederrhein Tourismus.

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