Pescher Familie Verwunderung über Corona-Test-Ablauf

Korschenbroich · Vor rund einer Woche schlug die Warn-App von Johannes Rettig Alarm. Was darauf folgte, wunderte den Pescher. Was er erlebte, ist jedoch laut Rhein-Kreis zulässig.

 Im Labor Stein in Mönchengladbach werden unter anderem Coronavirus-Tests aus den umliegenden Hausarztpraxen ausgewertet. Auch Johannes Rettig brachte seine Probe hier vorbei.

Im Labor Stein in Mönchengladbach werden unter anderem Coronavirus-Tests aus den umliegenden Hausarztpraxen ausgewertet. Auch Johannes Rettig brachte seine Probe hier vorbei.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Johannes Rettig macht vor rund einer Woche eine Erfahrung, die in Zeiten der Pandemie auf immer mehr Menschen zukommen könnte. Seine Corona-Warn-App meldete sich. Rote Warnung, hohes Infektionsrisiko. Rettig musste zum Test und gleich mit ihm auch seine Frau und sein Sohn. Über das war er dabei erlebte, war Rettig dann jedoch, gelinde gesagt, erstaunt.

„Ich habe den Corona-Test bei meiner Hausärztin durchführen lassen“, sagt Rettig. So weit, so normal. Das Erste, das ihn überraschte, war dann jedoch, dass er den Test selbst beim Labor Stein in Mönchengladbach vorbeibringen sollte. Der entsprechende Kurierdienst war an jenem Freitag schon weg. „Ohne jegliche Schutzvorrichtung“, sagt Rettig, sei die Übergabe erfolgt. Er sei zu der Adresse gefahren, sei hereingelassen worden und stand dann plötzlich im Untersuchungsraum und habe seine Probe da auf den Tisch gestellt. „Das kam mir schon komisch vor“, sagt Rettig.

„Normal ist das nicht“, sagt Dietmar Dreßen, Ärztlicher Leiter des Labor Stein. Es komme aber durchaus vor. Zwar gebe es regelmäßige Transporte von den kooperierenden Arztpraxen. Doch sei es auch möglich, dass Privatpersonen die Proben vorbeibringen, um den Prozess zu beschleunigen. „Darin sehe ich kein Problem“, sagt Dreßen. Das Labor würde ja auch selbst testen, Corona-Verdachtsfalle würden also ohnehin vor Ort erscheinen. Da es sich um den Transport der eigenen Probe handelte, sei das auch im prinzipiellen Ablauf kein Problem.  Auch der Rhein-Kreis Neuss schließt sich dieser Einschätzung an. Ein Privattransport der Probe sei möglich, teilt ein Sprecher mit. „Das ist kein Verstoß.“

Dass Rettig einfach so im Untersuchungsraum stand und nicht ganz wusste wohin, sei jedoch nicht so gedacht, betont Dreßen. „Eigentlich haben wir eine sehr gute Beschilderung“, sagt Dreßen. Dass jemand im Alltagsbetriebs da mal durchrutsche, sei jedoch nicht auszuschließen.

Rettig war jedoch nicht nur über den Testablauf verwundert. Auch die Zeitspanne, die er auf einen Befund warten musste, war ihm zu lang. „Das Labor teilte mit, dass ein Ergebnis auch nach 72 Stunden noch nicht vorliegt“, sagt Rettig. Erst nachdem er über seine Hausärztin Druck gemacht hatte, erhielt er schließlich doch die Ergebnisse: Drei Mal negativ. „Das überrascht mich, da ein Test ja eigentlich nicht älter als 48 Stunden sein darf“, sagt Rettig. „Wenn die Labore jetzt schon überlastet sind, will man sich gar nicht vorstellen, wie das wird, wenn die Zahlen weiter hoch gehen.“

Die Dauer sei untypisch, betont Dreßen. „Eigentlich geht das schneller“, sagt er. 90 Prozent der Testergebnisse lägen nach 24 Stunden vor. Dass die Tests abgeschlossen seien, heiße aber nicht immer, dass der Patient auch schon informiert sei. Zudem sei es durchaus üblich, dass Tests schon einmal vorgezogen würden. Beispielsweise dann, wenn es um Proben von Intensivpatienten aus Krankenhäusern ginge. Wirklich lange dauere es aber in der Regel nicht bis zum Ergebnis.

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