Jazzcafé im Sandbauernhof Liedberg Mit Swing und Spielfreude auf den Spuren von Caterina Valente

Liedberg · Das Jörg Seidel-Quartett liefert beim Jazzcafé eine hinreißende Hommage an Caterina Valente. Dabei zelebrieren die Musiker unterschiedliche Genres.

Das erste Jazzcafé des Jahres startete mit dem Jörg Seidel Quartett im Sandbauernhof Liedberg. Es war früh ausverkauft, die Erwartungen hoch.

Das erste Jazzcafé des Jahres startete mit dem Jörg Seidel Quartett im Sandbauernhof Liedberg. Es war früh ausverkauft, die Erwartungen hoch.

Foto: Ilgner,Detlef (ilg)/Ilgner Detlef (ilg)

Mit dem einst von Caterina Valente und Manfred Krug gesungenem Song „Adé“ klingt das Konzert mit dem Jörg Seidel Quartett ein wenig melancholisch aus. Doch es ist der passende Abschied nach dem Auftritt der gut gelaunten Musiker, einem kräftigen Schuss Swing und vielen Geschichten.

„Viva Valente! A Tribute to Caterina Valente” – so lautet das Motto des ersten Jazzcafés dieses Jahres. Das Konzert mit Jörg Seidel (Gitarre und Gesang), Chris Hopkins (Piano), Jean-Philippe Wadle (Kontrabass) und Sabine Kühlich (Gesang) ist früh ausverkauft, die Erwartung also hoch. Nach zweistündiger Zeitreise zu deutschen Nachkriegsschlagern, Bossa Nova und Jazz scheint es, als hätten die Zuhörer gerne noch mehr gehört – und als ob das Quartett gerne bald zurückkehren würde in die besondere Atmosphäre von Liedberg.

Der Einstieg ins Konzert ist rein instrumental und lässig beschwingt. Hopkins, Seidel und Wadle stellen sich als gut eingespieltes Trio vor, dass sich in musikalischer Begrüßung die solistischen Partien reihum zuspielt. Pianist Hopkins – treuen Jazz-Café-Besuchern durch ein früheres Konzert bekannt – eröffnet die Moderation, die sich die Akteure in lockeren Wechseln zuspielen. Einzig Kontrabassist Wadle beschränkt sich auf den musikalischen Part.

Zum zweiten Titel tritt Sängerin Sabine Kühlich – eine Rasselkugel sachte schwingend – hinzu und erweitert das Trio zum Quartett. Geheimnisvoll lockend, in dunkler Stimmfärbung singt sie „Ganz Paris träumt von der Liebe“. Sie mag es, mit ihrer Stimme zu spielen, ihr unterschiedlichste Nuancen und Farben zu entlocken. In Lautmalereien imitiert Kühlich Saxofon, Trompete und Posaune. Zu späteren Titeln spielt sie tatsächlich ausdrucksvoll auf dem Saxofon. Auf den Spuren der Valente wechselt Kühlich in den Texten zwischen den Sprachen. Ebenso jongliert sie in der Improvisation zündend mit rhythmisch und melodisch gereihten Silbenfolgen.

In Duetten mit ihr tritt Gitarrist Jörg Seidel auch als Sänger auf, um gekonnt in die Rollen von Peter Alexander und Sylvio Francesco zu schlüpfen. In das Lied „Deine Liebe ist zuckersüß“ zaubern beide eine feine Spur Ironie. Die Valente habe ihren Bruder nicht durchgeschleift, wie oft behauptet werde. Er habe inspirierend auf sie gewirkt, würdigt Seidel Francescos Anteil an Caterina Valentes Karriere.

In Wechsel von Trio- und Quartettbesetzung ist das Instrumentalspiel auch zu den Liedern immer mehr als Begleitung. Das Quartett besticht mit gutem Timing und Ideenreichtum. Dazu gibt es beim Parcours durch unterschiedliche Genres einen guten Schuss Swing.

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